Die Pink Elefants haben Spaß: Spaß beim Kochen, Spaß beim Ernähren, Spaß bei Yoga - und Melanie hatte Spaß beim Interview mit den beiden.

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Melanie: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt! Ihr beide seid die Menschen Pink Elephant Yoga und Pink Elephant Cooking. Eure eigene Yogapraxis reicht inzwischen über 10 Jahre zurück. Wie sieht es mit Pink Elephant Yoga und Cooking aus? Gibt es beide Konzepte schon genauso lange?

Heather: Pink Elephant Yoga ist definitiv genauso alt, Cooking gibt es noch nicht ganz so lange.

Melanie: Was macht für euch Yoga im Alltag aus? Wie lebt ihr den Yoga? Welche Rolle spielt dabei das Cooking?

Heather: Man hat letztendlich ja immer die Frage: Ist es das Ei oder ist es das Huhn? Die Art und Weise, wie ich mich ernähre und wie ich jetzt koche, ist aus der Erfahrung, die ich mit Yoga gemacht habe, geboren. Ich glaube, ich würde mich heute nicht so ernähren, wenn ich keine regelmäßige Asana-Praxis hätte. Auch der Umgang mit mir selbst hat sich geändert, also der Anspruch mir guten Input zu geben.

Flippo: Was macht es bei mir aus? Das beginnt damit morgens zu üben. Das verändert den kompletten Tagesablauf, man geht nicht mehr so spät ins Bett und isst abends auch nicht mehr so spät, weil man sonst früh beim Üben Probleme hat. Da beginnt man ganz automatisch, sich anders zu ernähren. Vor ungefähr 12 oder 15 Jahren bevor ich mit Yoga angefangen habe, habe ich noch sehr viel Fleisch gegessen, in der Regel zwei Mal, manchmal sogar drei Mal am Tag. Das hat sich sehr verändert. Durch die vegetarische oder vegane Ernährung entsteht vielleicht auch mehr Ruhe und ein sanfteres Gemüt.  

Melanie: Das ist also ein Effekt, den Du ganz konkret an Dir selbst beobachtet hast. Durch die vegane Ernährung hat sich offensichtlich auch Dein Geist verändert. Gibt es sonst noch Gründe dafür, abends so früh ins Bett zu gehen und sich morgens ca. 1 1/2 Stunden so intensiv auf der Matte zu bewegen? Was sind da eure Ziele oder was ist der zentrale Effekt dabei? Warum sollte man so etwas tun?

Flippo: Bei mir ist es so, dass es mir einfach guttut. Mehr braucht es gar nicht. Ob ich nur eine halbe Stunde übe oder 1 1/2 Stunden, ob ich fortgeschritten übe und nur „beginner style“ – das ist gar nicht ausschlaggebend und mit der Zeit verliert man auch den Anspruch fünfte, zwölfte, x-te Serie zu haben und fängt stattdessen an, das zu tun, was einem bekommt. Ich folge dabei mittlerweile komplett meinem Körpergefühl. Man muss nur aufpassen, dass man dem faulen Geist nicht die Übermacht gibt und sagt „das tut mir jetzt nicht gut“, nur weil man eigentlich müde ist. Das passiert manchmal ja auch… Ich denke, es gilt einfach, ein gutes Mittelmaß zu finden und dann hört und spürt man seinen Körper in der Regel.

Heather: Mir gibt die Praxis auf alle Fälle einen Anker, gerade auch deshalb, weil wir sehr viel unterwegs sind und sehr vielfältig arbeiten. Wir kochen und unterrichten nicht nur, sondern haben immer eine Vielzahl an Projekten laufen. Da ist Yoga für mich Beständigkeit in einem unbeständigen Leben. Es gibt mir die Kraft, diese Unbeständigkeit im Berufsleben mit Qualität und Energie durchführen zu können. Ohne die Yogapraxis hätte ich diese Ruhe nicht und Stresssymptome würden sich viel schneller einstellen. In dieser Form könnte ich das, was wir aktuell tun, nicht über eine so lange Dauer durchhalten.

Melanie: Die Praxis gibt also offensichtlich unheimliche Energie und Stetigkeit – egal, wo Du bist.

Heather: Ja, in der Tat, die Matte ist wie ein mobiles Zuhause.

Flippo: Dazu kommt, dass man einfach eine Stunde lang hauptsächlich bei sich ist.

Melanie: …und nicht primär bei anderen. Denn das habt ihr eigentlich sehr viel. Ihr kommt ursprünglich aus dem Festival- und Eventbereich und habt viel mit anderen Menschen zu tun. Auch das Kochen findet meistens in Kontakt mit anderen Menschen statt. Was wollt ihr den anderen Menschen mitgeben? Gibt es eine Art Botschaft oder Vision?

Flippo: Ich glaube, was unsere Vision angeht, sind wir uns ziemlich einig. Ich ernähre mich größtenteils vegan. Nicht ausschließlich, aber doch überwiegend. Es gibt ab und an noch die Käsepizza-Ausnahme und ein paar Situationen, in denen ich gerne ein tierisches Produkt esse. Aber im Prinzip ist unsere Botschaft an die Menschen, dass sie sich einfach wieder bewusster darüber werden, was sie essen. Dazu gehört auch, zu welcher Jahreszeit man etwas isst und in welcher Region man was isst. Sich dem Essen und der Ernährung widmen und nicht nebenher beim Fernsehen essen oder gleichzeitig E-Mails checken. Das kann man ab und an durchaus machen, sprich sich beim Tatort eine Pizza reinziehen. Für mich ist das eine alte Gewohnheit, die ich von Zeit zu Zeit auch ganz gerne einmal wieder auslebe, aber das passiert eigentlich immer seltener und immer weniger. Wenn ich das dann aber einmal wieder mache, dann genieße ich das auch und dann geht es mir am nächsten Tag nicht toll, aber das weiß ich ja. Dann ist das auch ok, ich mache das also bewusst. Letztendlich geht es wieder darum zu spüren, was einen glücklich macht.

Heather: Hinzu kommt auf jeden Fall auch noch ein anderer Punkt. Tatsächlich bin ich selbst so auf die vegane Küche aufmerksam geworden, die war einfach schrecklich langweilig und bestand eigentlich nur aus Tofu-Schnitzel und Soja-Joghurt. In dieser Richtung hat sich wahnsinnig viel verändert, aber als wir angefangen haben, war mir die vegane Küche einfach zu unkreativ. Ich dachte mir: Es gibt doch so unheimlich viele schöne Obst- und Gemüsesorten, da kann es doch einfach nicht sein, dass man das Ganze auf derart wenig reduziert und vegan nur noch als Soja-Küche abgestempelt wird. Für mich gilt generell, dass Essen Spaß machen soll, egal ob vegan oder nicht. Es soll gesund sein, aber wenn es nur noch darum geht, dass es gesund ist, lässt man die Sinne außer Acht. Schon die Essenszubereitung soll Spaß machen und Freude bringen, genauso wie das Essen selbst und nicht NUR gesund sein. Gleichzeitig kann die vegane Küche auch sehr vielfältig sein und nicht nur aus Salat und Tofubratlingen bestehen.

Melanie: Letztendlich ist das ja auch ein sehr tantrischer Weg, also die Freude zu genießen, den Genuss zu genießen, auch das Kreative zu genießen und uns selbst als Mensch auf der Erde mit allen ihren Geschenken zu feiern und dabei achtsam zu sein. Ist das ein Aspekt, den ihr schon von Anfang an mitgebracht habt? Ich finde bei euch ist es immer sehr lebendig, gerade auch in der Küche. Seid Ihr als Menschen schon immer so gewesen oder hat das Yoga oder vielleicht auch das Essen Euch und Euren Geist verändert?

Heather: Flippo und ich arbeiten jetzt schon seit über 10 Jahren sehr eng im Team zusammen und es war immer spaßig. Wir haben uns auch immer nur Projekte ausgesucht, an denen wir Spaß hatten und die uns Freude gebracht haben. Witz und Humor und eine gewisse Leichtigkeit war schon immer vorhanden, wenn wir zusammengearbeitet haben. Das macht auch Pink Elephant aus. Abgesehen davon, dass das Essen halbwegs gut ist, transportieren wir glaube ich als Team irgendetwas.

Flippo: Letztendlich haben wir einfach Spaß. Spaß beim Kochen, Spaß beim Ernähren, Spaß bei dem, was wir tun. Wenn wir keinen Spaß mehr an der Sache haben, dann hören wir auf. Das habe ich in meinen Leben schon immer so gemacht, wenn ich keinen Spaß mehr an einer Tätigkeit hatte, habe ich sie aufgehört, egal ob es super erfolgreich war oder nicht. Wenn der Spaß weg ist, muss ich aufhören. Ich glaube auch, dass wenn der Spaß beim Kochen weg ist, das Essen nicht mehr schmeckt. Dann kann man zwar noch genauso kochen und die gleichen Zutaten verwenden, aber es schmeckt anders. Wenn ich das irgendwann feststellen sollte, dann höre ich auf.

Melanie: Ist es umgekehrt so, dass Menschen, die bei euch auf Retreat sind, sich verändern oder glücklicher sind? Ihr betreut zum Beispiel bereits seit fünf Jahren die AYI Ausbildungen und habt Kontakt zu den Teilnehmern, seid aber auch bei anderen Retreats dabei. Macht Pinkie Essen glücklicher?

Flippo: Auf jeden Fall! Eine Sache, die mir vor allem bei den Ausbildungsgruppen auffällt und die dort am deutlichsten und interessantesten ist, ist der Prozess der über die Zeit stattfindet. Während der Ausbildung tut sich natürlich insgesamt sehr viel, aber die Ernährung und der Umgang damit spielt definitiv ebenfalls eine Rolle. Die Leute beginnen, ihre Ausbildung zu machen und sind zunächst einmal erfreut über unser Essen, gleichzeitig aber oft auch ein bisschen verwirrt und müssen sich erst damit zurechtfinden. Dann merken sie plötzlich, dass sie auf einmal enorm viel Energie und Power haben. Spannenderweise kommen oft bereits in der zweiten Woche Leute auf uns zu und sagen, „Hey, ich habe meine Ernährung umgestellt!!“. Es ist unglaublich zu sehen, welche Entwicklungen sich innerhalb der zwei Jahre zum Teil ergeben und wie stark sich Menschen verändern. Wie gesagt, nach einer Woche sieht man bereits eine echte Veränderung und wir bekommen immer wieder die Rückmeldung „Mir geht es mit eurer Küche gut, meine Verdauung ist gut, mein Energiehaushalt ist gut, ich brauche nichts mehr Süßes und habe keine Gelüste mehr.“, aber gerade über den Zeitraum von zwei Jahren tut sich häufig noch viel, viel mehr. Die Kombination von Yoga und Ernährung passt einfach perfekt zusammen.

Melanie: Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Zusammenhang auch viele Leute auf euch zukommen und sagen, sie möchten mehr über Ernährung wissen und von Euch lernen. Was macht man in diesem Fall, wenn man mehr über Euch erfahren möchte?

Heather: Zu uns in die Küche kommen… Wir waren, was das betrifft, schon immer sehr offen und versuchen, immer die Tür offen zu lassen oder auch am Buffet präsent und für Fragen ansprechbar zu sein. Manche Sachen sind allerdings leider etwas komplizierter und lassen sich nicht sofort vermitteln wie zum Beispiel die Frage nach den Keimen. Da braucht man schon ein paar Minuten, um das zu erklären. Wir versuchen außerdem, auf Mails zu reagieren und auch in unserem Kochbuch steht schon einiges. Außerdem geben wir Workshops.

Flippo: Genau, wir bieten auch Kochkurse an. Nächstes Jahr vermutlich bereits eine etwas längere und intensivere Einführung, fast schon eine kleine Koch-Ausbildung. Zwar noch nicht zum „Koch-Koch“, aber doch mit viel Wissen darüber, wie man sich vegan gut ernährt und wie man das auf dem Teller umsetzen und in den Alltag integrieren lässt. Die genauen Pläne sind noch geheim, aber so wie es aussieht, wird es nächstes Jahr ein Angebot in dieser Richtung geben.

Melanie: Ein weiteres Geheimnis aus der Pinki Küche ist der Pinki Käse. Das hat mich anfangs ehrlich gesagt ganz schön verwirrt: Wie kommt plötzlich der Käse in die vegane Küche?

Heather: Na ja, es ist ja schon häufig so, dass man nicht deshalb Veganer wird, weil einem die tierischen Produkte nicht schmecken würden. Vielmehr ist es häufig so, dass man einfach das ganze System in dieser Form nicht mehr unterstützen möchte und vielen fehlt dann schlichtweg etwas. Wie eben Käse. Außerdem ist es im Moment noch so, dass es auf dem Markt bis auf ein oder zwei Ausnahmen keine hochwertigen Produkte gibt. Bei mir war die Intention daher durchaus, etwas zu kreieren, das gesund ist und das man genießen kann. Gleichzeitig war es ein Stück weit eine Spielerei. Wir selbst entwickeln uns ja auch weiter und es war einfach auch ein interessantes Feld. Ich denke, die Leute begrüßen es auch, dass es zunehmend solche Produkte gibt.

Flippo: Ich kann mich noch sehr, sehr gut an das erste Mal erinnern, an dem ich versucht habe, Käse herzustellen ohne zu fermentieren. Da habe ich nur die Cashew-Creme ausgepresst und in eine Form gebracht. Das war vor eineinhalb Jahren im Sampurna. Wir haben diesen Käse dann luftgetrocknet. Bereits damals war alles schon komplett roh und das war das aller-, allererste Mal, dass wir Käse ausprobiert haben. Keine Ahnung, warum. Ich hatte das irgendwo gelesen und mir gedacht: „Das möchte ich probieren.“ Irgendwann kam dann das Fermentieren dazu, eigentlich über die Sauerkrautherstellung. Anschließend hat jeder von uns angefangen zu experimentieren. Bei uns ist es ohnehin grundsätzlich so, dass wir etwas tun und das über eine ganze Zeit langmachen, aber dann muss wieder etwas Neues passieren. So kam es zum Beispiel auch zu unserem ersten selbstgemachten Brot. Davor hatten wir das Brot immer beim Biobäcker geholt, bis der irgendwann einmal Urlaub hatte. Da haben wir angefangen, selbst Brot herzustellen, dabei Spaß am Backen entwickelt und jetzt gehört es einfach dazu.

Melanie: Wenn man sich die Ernährungslehren anschaut, gibt es letztendlich fast so viele wie Yogalehren. Seid ihr was die Ernährung angeht von einer bestimmten Lehre inspiriert bzw. haltet ihr euch an eine bestimmte Lehre? Habt ihr bestimmte Lehrer, von denen ihr viel übernommen habt oder ist das meiste eher durch Ausprobieren entstanden?

Heather: Ich habe mich mit keiner bestimmten Ernährungsform – sei es Ayurveda oder Makrobiotik – wirklich intensiv auseinandergesetzt. Ich finde die Ansätze zwar sehr interessant und werde das ein oder andere mit Sicherheit auch noch vertiefen, aber bei mir findet in der Tat alles im Kopf statt. Da reiht sich irgendetwas zusammen und das muss ich dann kochen. Es ist zwar schwierig, sich dem ganz zu entziehen, aber ich habe ebenfalls aufgehört, Kochbücher mitzuschleppen. Ich kaufe Kochbücher, weil sie schön vom Design sind, aber ich halte mich tatsächlich ein bisschen davon fern, um meine eigene Kreativität zu bewahren. Natürlich werde ich das Rad nicht komplett neu erfinden, aber ich möchte nicht immer nur Kopien von etwas herstellen. Ich lasse mich inspirieren, aber verfolge nicht streng einen bestimmten Ansatz und koche so, wie ich mich selbst auch zu Hause ernähre und womit es mir gut geht. Das scheint halbwegs übertragbar zu sein. Gleichzeitig machen wir aus meiner Sicht nichts Extremes, wie etwa ganz ausschließlich Rohkost. Gewisse Einflüsse sind natürlich immer vorhanden, aber letzten Endes folge ich keiner bestimmten Lehre.

Melanie: Der Leitfaden ist letztendlich also zucker-, gluten- und sojafrei, korrekt?   

Heather: Ja, bis auf das Brot.

Flippo: Im Prinzip ist es so, dass sich durch die Yoga-Praxis alles verändert hat und wir einfach gemerkt haben, was uns viel Energie gibt. Wenn die Nahrung lebendig ist, hat man gleichzeitig mehr Energie als wenn man etwas Totes isst. Dann habe ich keine Energie, der Verdauungstrakt hängt da ganz eng damit zusammen. Das meiste basiert auf unserer eigenen Erfahrung bzw. Kocherfahrung – was wir gut vertragen, vertragen meistens die Leute, die wir bekochen, ebenfalls gut. Gleichzeitig sind einige Faktoren, die Unverträglichkeiten auslösen können, wie beispielsweise Soja oder Gluten einfach schon weg. Gluten gibt es aktuell noch in einer Brotsorte, aber davon abgesehen sind wir vollkommen glutenfrei. Dadurch entsteht letztendlich unser Kochstil. Wir lassen bestimmte Sachen weg, wie etwa Milch und alles Tierische, dann Zucker und daraus kreieren wir etwas, das immer noch gut aussieht, cool ist, gesund ist. Unser Stil? Funky, ein bisschen Ayurveda, ein bisschen Makrobiotik – einfach ein guter Mix. Gleichzeitig orientieren wir uns an unterschiedlichen Ländern und kochen an einem bestimmten Tag zum Beispiel etwas Typisches für eine bestimmte Region. Letztendlich ist es einfach ein Mix aus der ganzen Welt.

Melanie: Flippo, Du bist soweit ich weiß derjenige, der für die Suppen zuständig ist. Und kochst immer wieder Suppen, die schmecken wie damals bei meiner Oma. Deshalb meine nächste Frage: Was hat Kochen in Eurer Kindheit für eine Bedeutung gehabt? Ist es zum Beispiel so, dass Deine Mutter schon gut gekocht und Dir damit gleichzeitig die Liebe zum Kochen gegeben hat?

Flippo: Meine Mutter hat wirklich gut gekocht und konnte vor allem wahnsinnig gute Suppen kochen. Allerdings habe ich meiner Mutter nie oder nur ganz, ganz selten in den Kochtopf geschaut. Das war bei uns eigentlich nie ein Thema. Wir waren eine große Familie mit vielen Kindern. Meine Mutter hat einfach gekocht und wir haben uns den Tisch gesetzt und gegessen. Bei mir fing das Kochen erst durch meine eigene Familie und die Gastronomie, die ich betrieben habe, an. Vor allem aber wirklich durch das Kochen zu Hause, wir haben viel im Hof und im Garten gekocht, hatten jedes Wochenende Tag der offenen Tür und immer Freunde zu Besuch. Jeder hat Gemüse und alles Mögliche mitgebracht, wir hatten auf der Terrasse einen großen Tisch und haben dort das ganze Wochenende zusammen gekocht. Auf diese Weise haben wir auch unseren Kindern die Zubereitung von Lebensmitteln mitgegeben. Dieses Zubereiten haben wir richtig zelebriert. Es war also kein „Ich muss jetzt kochen!“, sondern „Wir haben Lust zu kochen!“. Das war immer ein Riesenspaß, bei schönem Wetter war das ganze Wochenende lang Happening bei uns, der Grill war an, wir haben gekocht und so haben sich auch viele Rezepte entwickelt. Das ging dann immer weiter und weiter. Zusätzlich kam durch die Gastronomie und das Catering ein weiterer Faktor dazu, bei dem wir ebenfalls immer kreativ waren. So habe ich Spaß beim Kochen entwickelt. Das erste Gericht, das ich jemals selbst zubereitet habe, war übrigens ein Schweinebraten mit Klößen. Und der war großartig!

Melanie: Und wie sieht es mit Deiner Essensbiographie aus, Heather?

Heather: Meine Mutter konnte gar nicht kochen, außerdem war ich Schlüsselkind. Deshalb habe ich bereits in sehr jungen Jahren angefangen mir selbst etwas zuzubereiten, einfach weil es mir nicht geschmeckt hat. Zusätzlich hatte ich das Glück, Zugang zu einer japanischen Familie zu haben. Das war das zündende Erlebnis, das gleichzeitig meine Vorliebe für die asiatische Küche entwickelt hat. Die Familie hat einfach die komischsten Sachen gegessen und das war einfach nur großartig. Mein Vater kann ebenfalls nicht einmal ein Essen selbst aufwärmen, aber er liebt es, essen zu gehen und hat mich schon immer mit in sehr feine Lokale genommen und mir eine große Bandbreite an Kulinarik eröffnet. Das hat mich sehr geprägt, also sehr oft essen gehen mit meinem Vater – so etwas wie MacDonalds gab es da so gut wie nie, obwohl man meinen könnte, bei einem Ami-Kind hätte das im Fokus gestanden. Ganz im Gegenteil. Fleisch war ebenfalls nie ein wirklich großes Thema, das hat mir ein Stück weit das Vegetarische mitgegeben.

Melanie: Ganz zum Abschluss noch die berühmte „Insel-Frage“: Wenn ich mir eine Küche einrichte und nur drei Geräte auswählen darf, was wären diese für euch?

Heather: Hochleistungsmixer, sehr gutes Messer und eine Schüssel, damit das Zeug auch irgendwo rein kann. Eine schöne Schüssel wohlgemerkt!

Melanie: Gibt es noch etwas, das Ihr uns mitteilen möchtet?

Heather: Ich finde es großartig, dass wir ein solcher Teil von Ronalds Ausbildungsreihe geworden sind. Zumal ich inzwischen überzeugt bin, dass Yoga und Ernährung Hand in Hand gehen. Deshalb freut es mich besonders, dass Ronald uns so zu einem Teil der Ausbildung gemacht hat und diesen Aspekt ebenfalls für so wichtig hält. Er vertraut uns dabei unheimlich und lässt uns sehr viel freie Hand. Durch ihn kam letztendlich auch der Impuls der zuckerfreien Ernährung, das war die einzige Vorgabe. Dieser Einfluss war letztendlich für mich persönlich ebenfalls von großer Bedeutung. Ich hatte mich davor nicht zuckerfrei ernährt und erst durch diese Vorgabe gespürt, wie gut mir das tut. Inzwischen habe ich das in meinem eigenen Leben fest etabliert. Die Symbiose, die sich mittlerweile ergeben hat, ist einfach großartig.

Flippo: Mir ist noch ganz wichtig, dass wir in unserer Küche überhaupt nichts Verarbeitetes mehr verwenden. Egal ob es die Marmelade ist oder das Brot. Die einzige Ausnahme ist noch die Erdnussbutter. Also sehr wenig Verarbeitetes. Die ganzen Päckchen und Tütchen, die man sonst in vielen Küchenschränken findet, gibt es bei uns nicht.

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