Mit dem populären und uralten Lichtmantra, dem Gayatri aus den Veden, verneigen wir uns vor Surya, der Sonne und bitten um geistige Erleuchtung.

Mantra
om
oṁPartikel
Om

OM

bhūr
bhūrSubstantiv Maskulin
Erde
bhuvaḥ
bhuvasSubstantiv Maskulin
Luftraum
svaḥ
svarSubstantiv Maskulin
Himmel
tatTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
tadPronomen 3. Person
dieser
savituḥGenitiv Singular
savitr̥Substantiv Maskulin
der Sonne, des Belebers, des Bewegers
vareṇyaṁAkkusativ Singular
vareṇyaAdjektiv
wünschenswert, liebenswert; vorzüglich, der vorzüglichste

Erde, Luftraum und Himmel der höchsten Sonne.

Dr. Ronald Steiner

bhargaḥNominativ Singular
bhargaSubstantiv Maskulin
strahlender Glanz
devasyaGenitiv Singular
devaSubstantiv Maskulin
des Göttlichen
dhīmahi1. Person Plural Aktiv Präsens Indikativ
dhāVerbalwurzel
wir richten unseren Geist auf etw.
dhiyaḥNominativ Plural
dhīSubstantiv Feminin
die Meditationen, die Gedanken, den Verstand, die Andacht, die Gebete
yaḥNominativ Singular
yadSubstantiv Maskulin
der, wer, welcher
naḥAkkusativ Plural
madPronomen 1. Person
unsere
pracodayāt3. Person Singular Imperativ Causativ
pracudVerb
er möge veranlassen zu inspirieren, anzutreiben, zu animieren
pracudVerb
praPräfixcudVerbalwurzel
veranlassen, antreiben, animieren
praPräfixvorwärts, hervor
cudVerbalwurzelantreiben, anfeuern

Wir richten unseren Geist auf den strahlenden Glanz des Göttlichen, der unsere Meditation inspirieren möge.

Dr. Ronald Steiner

Wen könnte man besser um Erleuchtung des Geistes bitten als die Sonne selbst? Sorgt sie doch für Licht und Leben auf unserem Planeten und repräsentiert als sichtbares Himmelsgestirn das Höchste. Nicht umsonst ist das Gayatri-Mantra{m} (गायत्रीमंत्र{म्}, Gāyatrī-Maṁtra{m}) eines der am häufigsten rezitierten Gebete - zumindest unserer Zeit. War das heilige Mantra früher nur den Gläubigen aus höheren Kasten gestattet, lobpreist heute jeder fromme Hindu singend die Sonne und bittet um geistige Erleuchtung. Zur Upanayana - der „Konfirmation“ der Hindu-Brahmanen - erhalten die Jungen zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr das Mantra zum täglichen Gebet. Für die Brahmanen gehört das Rezitieren dann sogar zur täglichen Pflicht in der Morgen- und Abenddämmerung sowie gegen Mittag.Traditionell gilt das Gayatri-Mantra{m} (गायत्रीमंत्र{म्}, Gāyatrī-Maṁtra{m}) als „Mutter der Veden“. Die ersten Zeilen stammen aus dem Yajur-Veda und der Rest aus Vers 3.62.10 des Rig-Veda. Das Mantra taucht aber auch in den Upanishaden und in der Bhagavad-Gita auf, wo Krishna sich selber als Gayatri bezeichnet (10.35). Der mystische Gruß an die Sonne steht für das Sein, soll die spirituelle Energie stärken und Unreinheiten des Geistes eliminieren. Der Seher Vishva-Mitra soll der Legende nach der erste von 24 Rishis gewesen sein, der den Sinn der 24 Silben erfassen konnte. Als himmlische Persönlichkeit verkörpert die Göttin Gayatri das Mantra, die Frau des Schöpfergottes Brahma.