Aus Ehrfurcht werde ich das große Siegel (mahā-mudrā) verkünden. Es wurde durch Bhairava gelehrt.
Er soll die Ferse des linken Fußes am Beckenboden platzieren, den rechten Fuß ausstrecken und mit beiden Händen festhalten.
Nachdem er das Kinn am Herzen platziert hat, soll er sich mit Luft füllen. Mit einem Kumbhaka soll er so lange wie möglich die Luft anhalten. Dann soll er ausatmen.
Nachdem er mit dem linken Körperglied geübt hat, soll er mit dem rechten Körperglied üben.
Mahāmudrā - Teil einer größeren Technik
Die Amr̥tasiddhi Kapitel 11 enthält neben den hier beschriebenen Schritten weitere interessante Details zur Technik:
Das Mahāmudrā ist der Ausgangspunkt für eine erstmals in der Amr̥tasiddhibeschriebenen Technik. Mahābandha wird laut der Amr̥tasiddhi während Mahāmudrā ausgeführt. Beide Techniken werden gehalten. Dann wird währenddessen die dritte Technik der Abfolge Mahāvedhaausgeführt.
Auch die spätere Haṭha Yoga Pradīpika beschreibt diese drei Techniken als eine zusammenhängende Übung.
Mahāmudrā - Details aus Amr̥tasiddhi und Haṭha Yoga Pradīpika
Konkret gibt die Amr̥tasiddhi noch folgende Hinweise zur Technik:
- Der Übende soll einatmen, den Atem halten und das Mahāmudrā ausführen.
- Der Geist soll während dem Kumbhaka unterhalb des Nabels fokussiert werden, dort wo Iḍā und Piṅgalā auf Suṣumnātreffen.
- Diese Technik konsumiert Unreinheiten, verflüssigt den Bindu, aktiviert alle Kanäle und schürt das innere Feuer
Die Haṭha Yoga Pradīpika fügt hinzu:
- Linke Ferse presst gegen den Beckenboden (HYP 3.10)
- Das rechte Bein ist gestreckt (HYP 3.10)
- Der Atem wird in der Fülle angehalten (HYP 3.11)
- Das Halsbandha wird gesetzt (HYP 3.11)
- Die Wirbelsäule soll sich aufrichten (HYP 3.11)
- Die Ausatmung erfolgt langsam (HYP 3.13)
- Nach dem Üben der linken Seite, soll die rechte Seite geübt werden (HYP 3.15)
Wie Ronald es unterrichtet
- Linke Ferse im Beckenboden, rechtes Bein gestreckt
- Fasse mit den Daumen und gestreckten Armen auf den rechten großen Zehen
- Rücken ganz gerade, Kinn auf der Brust
- Ein- und Ausatmung gleich lang
- Anhalten in der Leere, sauge dabei den Bauch vollständig ein
- Energie aus dem Bauchraum (samāna vāyu) steigt auf
Praktiziere zuerst einige Runden auf der linken Seite. Wechsele dann direkt Mahā-Bandha:
- Lege nun das rechte Bein auf den linken Oberschenkel in einen halben Lotus
- Binde mit der rechten Hand hiter dem Rücken zum rechten Fuß und platziere die linke Hand auf dem rechten Knie.
- Ein- und Ausatmung gleich lang
- Halte hier in der Fülle an, aktiviere aktiv Beckenboden und drücke Dein Kinn nach unten.
- Drücke die Energie von unten (apāna vāyu) und von oben (prāṇa vāyu) im Bauchraum zusammen und lasse sie von dort gemeinsam aufsteigen.
Zum Schluss folgt Mahā-Vedha:
- Drehe Dich wieder nach vorne und stütze die Hände neben den Knien auf.
- Atme schnell ein und aus
- Hebe beim Einatmen jeweils Deinen Körper an und setze mit der Ausatmung mit einem Dotzen wieder auf der linken Ferse ab.
Erst dann wechseln wir zur anderen Seite. So verbindet sich Mahā-Mudrā, Mahā-Bandha und Mahā-Vedha zu einer gemeinsamen Übung.
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