Ein Semivokal liegt lautlich zwischen Vokal und den Verschlusslaut (Plosiv). Im Gegensatz zum Vokal bildet er beim Sprechen keine eigenständige Silbe. Im Gegensatz zum Verschlusslaut blockiert der Stimmtrakt für deren charakteristischen Überdruck nicht. Die Zunge nähert sich dem Phonationsort als Annäherungslaut (Approximant) an. Im Gegensatz zum Frikativ ist die Annäherung jedoch nicht so weit, dass die für diese nötige Reibung entsteht. Im Sanskrit gibt es zu vier der fünf Phonationsorten einen Semivokal (y, r, l, v).

Sanskrit Aussprache

Semivokale

Semivokale liegen sehr dicht an den am selben Phonationsort gebildeten Vokalen:

  • i (Vokal) - ya (Semivokal) - ja (Verschlusslaut) alle drei palatal (am Gaumen) gebildet
  • (Vokal) - ra (Semivokal) - ḍa (Verschlusslaut) alle drei retroflex (mit zurückgerollter Zunge) gebildet
  • (Vokal) - la (Semivokal) - da (Verschlusslaut) alle drei dental (mit Zunge an den Zähnen) gebildet.
  • u (Vokal) - va (Semivokal) - ba (Verschlusslaut) alle drei labial (an den Lippen) gebildet.

Während der Vokal für sich alleine klingt, entsteht der Semivokal fast von alleine indem wir ein "a" anhängen. Wird der Kontakt beim Aussprechen stärker, entsteht der stimmhafte Verschlusslaut.

Die Umwandlung der Laute von Vokal zu Semivokal findet bei den Sandhi-Regeln im Sanskrit statt. Bei der Wandlung von Worten in andere Sprachen entstehen oft aus Semivokalen Verschlusslaute.

Retroflexer Semivokal

  • ra: Wird durch Annäherung der Zunge hinter den Zähnen (Retroflex) gebildet.

Beispiele:

  • ra: Rollen, rot
    Ein rollendes R wie im süddeutschen Raum, oder historisch in ganz Deutschland üblich.

Labialer Semivokal

  • va: Wird durch Annäherung der Zunge an die Lippen (Labial) gebildet.

Beispiele:

  • va: Wasser, wann
    Nicht wie das deutsche V aus Vogel, sondern wie ein deutsches W.