Legende: Gālava war ein Schüler des Weisen Viśvāmitra. Im Mahābhārata wird erzählt, dass Gālava zum Abschluss seines Studiums seinem Lehrer, Viśvāmitra, ein Guru-Dakṣiṇā (Geschenk) geben wollte. Viśvāmitra ärgerte sich darüber und verlangte 800 Pferde mit je einem schwarzen Ohr. Diese Aufgabe erschien Gālava zunächst unerfüllbar. Daher suchte er Hilfe bei Garuḍa, einem mystischen Adler. Dieser brachte ihn zu König Yayāti in Pratiṣṭhāna.
Doch auch König Yayāti konnte ihm mit den 800 Pferden nicht helfen, doch gab er seine Tochter, Madhavī. Gālava arrangierte Ehen für Madhavī mit drei Königen: Haryaśva von Ayodhyā, Divodāsa von Kāśī und Uśīnara von Bhoja. Da Madhavī jedem der drei Könige einen Sohn gebar erhielt Gālava von jedem je 200 Pferde als Mitgift.
Da er keinen vierten König finden konnte, ging er schließlich mit den 600 Pferden und Madhavī zurück zu Viśvāmitra. Diesem Bot er Madhavī als äquivalent für 200 Pferde an. Viśvāmitra akzeptierte dieses Angebot und hatte mit Madhavī einen Sohn namens Aṣṭaka.
Diese Geschichte spiegelt nicht meine Sicht von Geschlechtergleichberechtigung wider. Ganz im Gegenteil: Für mich verdeutlicht sie, dass in Indien früher eben nicht alles nur gut und richtig war.
In der Geschichte bliebt Madhavī trotz ihrer Ehen und Mutterschaft, durch einen Segen, Jungfrau. Als Viśvāmitra sich in den Wald zurückzog, hatte Madhavī als Mutter von drei Königen und einem Weisen ihre karmische Aufgabe erfüllt und kehrte zu ihrem Vater zurück. Seine Einsiedelei und seine Pferde übergab Viśvāmitra an Aṣṭaka, und Gālava. Wobei sich Gālava schließlich auch in den Wald zur Meditation zurückzog.
Die Geschichte von Gālava bietet mehrere Bedeutungsebenen, die mit der Praxis von Gālavāsana im Yoga symbolisiert werden können. Gālavas Streben, die scheinbar unmögliche Forderung seines Gurus zu erfüllen, spiegelt die Hingabe, Ausdauer und das innovative Denken wider, die in der Praxis und im Leben erforderlich sind. Die Pose Gālavāsana, die Balance, Stärke und Fokus verlangt, spiegelt diese Eigenschaften wider. Sie lehrt die Übenden Beständigkeit und Gelassenheit unter Herausforderungen. Also genau die Eigenschaften die Gālava auf seiner Reise zeigte: Entschlossenheit, Respekt vor den Lehrern. Im Ergebnis ist oft die Reise genauso wichtig wie das Ziel.
Im traditionellen Count: Beginne direkt aus dem Halt des “Nach unten blickenden Hundes” der vorherigen Bewegungsfolge
Vinyāsa 7 - Einatmung, Ausatmung, Einatmung:
Springe einatmend aus dem „Nach unten blickenden Hund“ ab in eine Balanceposition auf den Händen. Beuge ausatmend Deine Ellenbogen, während Du Deine Beine streckst. Setze behutsam Deine Schädeldecke so vor Deinen Händen auf dem Boden auf, dass die drei Punkte des Bodenkontakts etwa ein gleichseitiges Dreieck bilden. Kopf, Schultergürtel, Becken und Füße sollten sich nun etwa senkrecht übereinander befinden. Atme hier ein.
Vinyāsa 8 – Ausatmung:
Senke mit der Ausatmung Dein rechtes Bein und platziere den rechten Unterschenkel auf den Oberarmen nahe den Achseln.
Tipp: Lege zunächst Deinen rechten Knöchel auf Deinen linken Oberschenkel, möglichst nahe am Knie. Dann kannst Du mit Deinem linken Oberschenkel Deinen rechten Knöchel leicht zu Deiner linken Achsel schieben.
Vinyāsa 9 – Einatmung, 5 Atemzüge, Ausatmung:
Strecke einatmend Deine Arme und hebe so Deinen Kopf vom Boden ab. Durch den Druck mit Deinem Schienbein gegen Deine Achselhöhlen stabilisierst Du die Haltung. Verweile hier bis zur fünften Ausatmung.
Besonderheit: Im Aṣṭāṅga Yoga weist das gestreckte linke Bein und der Oberkörper diagonal in die Luft. Jedoch gibt es als Variante der Haltung auch die Möglichkeit den Oberkörper auf den Ellenbogen abzustützen und so den Körper horizontal zu balancieren.
Vinyāsa 10 - Einatmung:
Senke noch am Ende der Ausatmung Deinen Kopf wieder auf dem Boden ab und strecke einatmend Deine Beine senkrecht zurück in den Dreipunktkopfstand.
Vinyāsa 11-13:
Wiederhole den Bewegungsablauf aus Vinyasa 8-10 auf der linken Seite.
Tipp: Lasse Dich aus dem Dreipunktkopfstand nicht einfach in Caturāṅga Daṇḍāsana umfallen. Sondern senke zunächst Deine gestreckten Beine, bis Deine Zehen fast den Boden berühren. Gebe von hier mit den Beinen einen Impuls nach oben. So hebt Dein Kopf mühelos ab und Du kannst kontrolliert in Caturāṅga Daṇḍāsana landen.
Vinyāsa 14 bis 16:
Folge dem Dir bereits bekannten Bewegungsfluss bis zu einem Halt im “Nach unten Blickenden Hund”.
Im traditionellen Count: Wechsele hier direkt weiter in den Bewegungsfluss der nächsten Haltung.
Wirkung: Als Armbalance kräftigt "Gālavāsana"" die Handgelenke, Arme und Schulter. Die Haltung aktiviert und kräftigt die Rumpfmuskulatur. Zusätzlich verbindet sie im Hüftgelenk Außenrotation mit Flexion und gehört damit zu den hüftöffnenden Haltungen.
Fotograf: Richard Pilnick - www.richardpilnick.com
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