Dr. Steiner über den Atem im Ashtanga und in der Yogatherapie
Der Atem spielt in der Ashtanga Praxis mit gutem Grund eine so entscheidende Rolle. Mit den Worten von Dr. Ronald Steiner ausgedrückt:
Der Atem durchdringt alles. Er verbindet alle Aspekte des Menschen: Das Grobe mit dem Feinen, das Physische mit dem Psychischen, das Bewusste mit dem Unbewussten. Es gibt nichts in unserem Dasein, das nicht in irgendeiner Form mit dem Atem in Zusammenhang steht.
Doch auch auf der rein körperlichen Ebene kann der Atem einiges bewegen. Richtig eingesetzt führt er uns zurück in eine natürliche und ausgeglichene Balance:
Bringen wir unseren Atem in Balance, dann erfährt alles an uns eben diese Balance. Beispielsweise versetzt ein tiefer und zugleich kraftvoller Atem unser tiefstes Muskel-Fasziensystem in einen Rhythmus. – Es atmet mit! Daraus entsteht ein dynamisches Spannungsgleichgewicht, das sich durch unseren gesamten Körper zieht und uns von innen heraus trägt. Die Faszien spannen dann die Gelenke so auf, dass die Gelenkpartner in einer Schwebehaltung zueinander ihre Ausrichtung finden.
Wie sehr die Wirkung des Atems bisweilen unterschätzt wird, zeigt Ronald Steiner, wenn er erklärt, dass der Atem in der Therapie bei vielen körperlichen und psychischen Erkrankungen oft der Schlüssel zu einer Veränderung ist. Hier schließt er mit einem Lächeln:
Manchmal bringt ein tiefer Atemzug mehr als ein Jahr Psycho- oder Physiotherapie.
Ich darf Versuchskaninchen spielen…
Als Teilnehmerin der Advanced Ausbildung beginnt mein Tag mit einer Mysore Style Praxis. Hier übt jede*r in einer für ihn angemessenen Weise. Ronald unterstützt jede*n ganz individuell und hilft dabei, eine persönliche Praxis zu entwickeln. Diese Morgenpraxis ist immer ein intensives Erlebnis. Alle sind hochkonzentriert, atmen ganz bewusst und bewegen sich durch die anstrengenden dynamischen oder Flexibilität fordernden Übungen. So auch an diesem Morgen. Dennoch kommt es mir heute vor, als wäre es etwas leichter…
Als Ronald später in die Runde fragt, ob uns etwas aufgefallen sei, stellt sich heraus, dass es vielen so ging. Genau erklären kann es jedoch keine*r. Fast alle empfanden die heutige Praxis aber besonders intensiv, kraftvoll und ruhig. Manchmal ist Magie letztendlich dann ganz einfach: Unter einem Handtuch versteckt spielte Ronald den Ton eines gleichmäßig und tief rauschenden Atems von einem Player ab. Offensichtlich hat uns dieses Geräusch unbewusst mitgetragen.
Es ist verblüffend, wie essentiell und effektiv ein tiefer Atem ist. Trotzdem weiß ich auch nur zu gut, wie schwierig es manchmal ist, den Atem wirklich gleichmäßig zu führen und auch bei fordernden Positionen den fünften und letzten Atemzug nicht „aus Versehen“ etwas abzukürzen. Das kleine Experiment, das Ronald hier mit uns gemacht hat, fasziniert mich, gerade weil es mit einem so scheinbar simplen Hilfsmittel auskommt. Es motiviert mich außerdem, weiter daran zu arbeiten, einen tiefen und gleichmäßigen Atem zu entwickeln.
Wave & Breath – „Yogi-Doping“ für einen tiefen und kraftvollen Atem
Dieses gleichmäßig rauschende Atemgeräusch war allerdings nur ein erster Versuchslauf: Gemeinsam mit zwei Musikern - Roald Rascher und Bianka Harrison - hat Ronald in einem zweiten Schritt die Wellen des Atems mit sanften sphärischen Klängen unterlegt. Diese laden ein, noch tiefer in die bewegte Meditation einzutauchen. Umrahmt werden die einzelnen Titel vom traditionellen Anfangs- und Endmantra sowie einer musikalischen Tiefenentspannung. So ist unter dem Namen „Wave & Breath“ eine Art „Doping“ für Yogi*nis entstanden. Ein gewisses Suchtpotenzial ist eindeutig vorhanden: Wenn man sich einmal in den Fluss begeben hat und förmlich über die Matte geflogen ist, freut man sich schon, mit „repeat all“ am nächsten Morgen erneut zu starten…
Du bist gespannt auf erste Eindrücke? Wie seine Praxis mit „Wave & Breath“ aussieht, zeigt Dir Ronald im Video oben.
Viel Freude beim Üben!
Ulrike Kröner
am 27.07.2021danke für diesen tollen Beitrag. Ohja, das kann ich bestätigen. Wenn Ronald die Atem-CD anhat werde ich immer wieder an mein eigenes Atem erinnert, kürze nicht vorher ab (nur 4 1/2 Atemzüge) und mache [...]danke für diesen tollen Beitrag. Ohja, das kann ich bestätigen. Wenn Ronald die Atem-CD anhat werde ich immer wieder an mein eigenes Atem erinnert, kürze nicht vorher ab (nur 4 1/2 Atemzüge) und mache mein Atem manchmal bewusst lauter um mich wieder selbst daran zu erinnern.
Hoffentlich setzt Ronald die CD wieder öfter ein - am besten in den online Stunden bei denen ich auch dabei bin :-)Wau wie schön. Danke für's Teilen. Wau wie schön. Danke für's Teilen.
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