Special Mysore Woche im AYI Ulm: Vom 13.-16.9.16 unterrichtet Andrew AYI Mysore mit Ronald und Melanie von 6-9 Uhr.
Info und Anmeldung per Mail an Melanie.
Sabine: Andrew, Du hast bereits recht früh angefangen Yoga zu praktizieren. Bist Du gleich ins Asthanga Yoga eingestiegen, oder hast Du erst andere Stile ausprobiert oder gleichzeitig betrieben? Und wie war es für Dich gemeinsam mit Deinem Vater zu üben – insbesondere in einem Alter, in dem die meisten Kinder und Jugendlichen vermutlich alles andere im Kopf haben als mit den Eltern Zeit beim Yoga zu verbringen?
Andrew: Mit 14 Jahren habe ich angefangen Ashtanga Yoga zu praktizieren. Dabei habe ich ausschließlich Ashtanga Yoga und die Erste Serie kennengelernt, keinen anderen Yogastil. Den Einstieg in die Praxis verdanke ich ausschließlich meinem Vater.Cliff Barber, ein weitgehend unbekannter Eremit und alter Freund meines Vaters, hat uns 1985 die Erste Serie beigebracht.
Mein Vater und ich hatten immer eine sehr enge Verbindung. Bevor wir mit Yoga angefangen haben, sind wir zum Beispiel jeden Morgen zusammen Laufen gegangen. Irgendwie ist es ihm gelungen, mir zu vermitteln, dass Disziplin eine Form von Kraft ist und ich es dadurch „cool“ fand diszipliniert zu sein. Er hat mich nie unter Druck gesetzt oder dazu gedrängt, etwas zu tun, ich habe einfach gerne Zeit mit ihm verbracht. Mein ganzes Leben lang habe ich ihn bei den unterschiedlichsten Dingen beobachtet, egal ob das Meditieren vor einer Kerze oder Joggen war. Ich wollte so sein wie er und ich bin mir sicher, dass ich ihm die Beständigkeit meiner eigenen Praxis verdanke. Mit 14 wusste ich natürlich noch nicht, was ich da eigentlich genau tat und schon gar nicht, dass dies der Beginn eines lebenslangen Wegs für mich sein würde. Ich wollte damals eigentlich nur ausprobieren, ob ich es irgendwann schaffen würde zu schweben, wenn ich nur genug Yoga übe!
Sabine: Du hast offensichtlich sehr schnelle Fortschritte gemacht und bereits mit 18 die Dritte Serie gemeistert. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem Du das erste Mal nach Mysore gefahren bist, um dort bei Sri K Pattabhi Jois zu praktizieren. Was war das für eine Erfahrung? Musstest Du Dich erst an die „indische“ Form des Praktizierens gewöhnen oder war die Praxis vergleichbar mit dem, was Du bereits aus den USA kanntest?
Andrew: Als Cliff aufgehört hat, mit uns zu praktizieren, habe ich mir eine Liste mit Positionen aus der Ersten und Zweiten Serie aufgeschrieben, an denen ich arbeiten wollte. Dabei sind mir allerdings zahlreiche Tippfehler unterlaufen und ich habe vieles auch falsch verstanden. Die Folge war, dass ich ohne es zu Wissen gleich eingefangen habe, zahlreiche Positionen aus der Dritten Serie zu üben. Meine Quelle war damals BKS Iyengars “Light on Yoga”. Mit Hilfe dieses Buches habe ich versucht herauszufinden, wie die einzelnen Asanas funktionieren. Ich fand sie damals zwar durchaus schwierig, aber hatte Spaß an der Herausforderung. Als ich 1990 bei Sri K. Pattabhi Jois in Mysore war, habe ich mich mit der Abfolge gleich vertraut gefühlt, weil sie das Einzige war, das ich kannte. Ich habe letztendlich drei Monate mit Pattabhi Jois verbracht und er hat mich bis etwa zur Hälfte der Dritten Serie geführt. Trotz einiger Verletzungen hat er den Fortschritt meiner Praxis wirklich beschleunigt und meinen Körper in vielerlei Hinsicht dauerhaft geöffnet.
Allerdings zeigt Iyengar dabei auch eine gewisse Großzügigkeit und Nachsicht, die ich sehr schätze. Er hatte nichts dagegen, wenn ich Positionen modifizierte, die mir physisch nicht guttaten und er hat mich auch nicht davon abgehalten, weiter zur gehen, bevor ich diese ohne Modifikation perfekt ausführen konnte. Dadurch habe ich sehr schnell Fortschritte gemacht. Auf nette Art und Weise hat er sich auch darüber lustig gemacht, wie ehrgeizig ich war, was die Asanas betraf und versucht, mir gleichzeitig Pranayama und Meditation näher zu bringen. Iyengar spricht gutes Englisch und singt ständig Slokas, die er anschließend erklärt. Genau damit hat er mich von Beginn an gewonnen. Seine Sichtweise auf das Leben und wie Yoga darin integriert werden sollte, ist sehr lebendig und ausdrucksstark und hat sich für mich immer richtig angefühlt.
Sabine: Glaubst Du, dass Iyengar und Patthabi unterschiedliche Charaktere anziehen, was die Schüler betrifft? Wenn ja, worin besteht in Deinen Augen der Unterschied zwischen den beiden „Lagern”?
Andrew: Ja, ich denke schon, dass die beiden unterschiedliche Schülertypen ansprechen. Der Beitrag von Sri K. Pattabhi Jois und seiner Familie ist absolut unbestritten. Sie sind zweifellos das Gesicht des Ashtanga Yoga, gerade auch im internationalen Kontext. Das ist nicht ohne Grund so: Pattabhi Jois war eine unglaublich kluge, großzügige und extrem charismatische Person. Er war ein Genie und hat einen größeren Beitrag zur Entwicklung des Ashtanga Yoga in seiner heutigen Form geleistet als es heute irgendjemandem bewusst ist. Er war mit seinem Ansatz einfach früher da als alle anderen. Wenn man noch in Betracht zieht, dass seine Englischkenntnisse immer ziemlich begrenzt waren, ist es wirklich überwältigend, wie er es geschafft hat Yoga zu vermitteln. Allerdings ist der Yoga, wie er in Mysore praktiziert wird, nicht auf eine einzige Familie beschränkt. Vielmehr gibt es dort eine Gemeinschaft von Sanskrit-Gelehrten so wie viele weitere Leute, die ein großes Wissen haben, was die Asanas betrifft.
Iyengar hat für seinen Unterricht nie Werbung gemacht und größtenteils Inder unterrichtet. Er hat wirklich alle unterrichtet hat, die zu ihm gekommen sind – und gleichzeitig auch manche Schüler abgelehnt oder später aus dem Kurs geworfen. Er ist sehr streng, wenn ihn jemand unterbricht oder anfängt, mit ihm zu diskutieren. Und wenn er das Gefühl hat, nicht respektiert zu werden, kann er wirklich wütend werden. Die meisten westlichen Schüler finden keinen Zugang zu dieser Philosophie und der strikten Etikette und wollen stattdessen lieber nur etwas über die Asanas lernen und von einem bekannten Lehrer unterrichtet werden. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Diejenigen unter uns, die Zeit mit Iyengar verbracht haben, haben dafür etwas absolut Wundervolles von ihm bekommen, das sich schwer in Worten ausdrücken lässt. Seine Haltung ist: “If you want this yoga, then take all of it! Not just asana!” Also, “Wenn Du Yoga willst, dann mach ihn ganz. Nicht nur die Asanas!”.
Sabine: So gut wie jeder, der Ashtanga Yoga praktiziert, dürfte bereits irgendwann einmal den berühmten Satz „never changed anything” gehört – und vielleicht inzwischen auch in Frage gestellt haben. Nachdem Du selbst mehrfach in Mysore warst und über mehrere Jahre hinweg bei Iyengar gelernt hast: Gab es Deiner Meinung nach irgendeine Art von Entwicklung oder Veränderung, was seinen Unterricht betrifft?
Andrew: BNS Iyengar unterrichtet heute noch auf genau die gleiche Weise wie damals als ich ihn zum allerersten Mal getroffen habe. In der Regel sind das sogenannte Led Classes, also geführte Stunden. Bei der Ersten Serie hält er sich auch an die bekannte Abfolge, aber was die Zweite Serie betrifft, ist seine Abfolge ziemlich anders. Er steckt dabei voller Überraschungen: Wenn er sieht, das ein Schüler bestimmte Dinge gut kann, dann gibt er ihm manchmal neue Ideen oder Positionen, an denen er arbeiten kann. Trotzdem hält er sich letztendlich strikt an sein ursprüngliches Grundgerüst. Wenn er in der Praxis eines Schülers ein paar Variationen sieht, ignoriert er diese entweder komplett und verschwendet keine Energie darauf oder, wenn er das Gefühl hat, dass sie zu störend werden, dann wirft er den Schüler aus dem Kurs. Es zeigt sich sehr schnell, dass der die Abfolge aus einem größeren Kontext und einem sehr breiten Wissen, was Asanas betrifft, unterrichtet. Dabei kommt es dann oft vor, dass er sich plötzlich an die verschiedensten Dinge erinnert und diese, wenn ihm danach ist, mit dem Schüler teilt. Allerdings hasst er egoistische Schüler absolut und macht sich entweder über sie lustig oder wirft sie aus dem Kurs, oder beides. Dieser Aspekt ist definitiv eine Konstante!
Sabine: Hatten diese Abweichungen und Veränderungen einen Einfluss auf Deine eigene Praxis oder Herangehensweise an den Yoga an sich?
Andrew: Ich empfand sie als sehr befreiend. Surya Namaskara, der Sonnengruß, ist der Kern der Praxis und die Techniken, die darin zum Ausdruck kommen, sind sozusagen der Leim oder Zement, der das ganze Fundament zusammenhält. Dabei meine ich Vinyasa und Vishesha Nyasa, die achtsame und bewusste Ausführung und Platzierung. Als ich die Unterschiede zwischen den beiden Lehrern gesehen habe bzw. mir im Anschluss klar wurde, dass es auch bei den westlichen Lehrern immer Unterschiede geben wird, habe ich angefangen, entspannt an die ganze Sache heranzugehen. Ich möchte die Leute nicht damit verwirren, worum es jetzt in der Ersten Serie geht oder nicht bzw. wie sie ablaufen sollte. Das bringt nur andere Lehrer in eine komplizierte Situation. Stattdessen halte ich es für besser, meinen Schülern das Gefühl der Kooperation und Achtsamkeit zu vermitteln. Wenn sie das begriffen haben, gelingt es ihnen auch, sich in jede andere Yogastunde einzufügen und ein Teil der Praxis zu werden. Letztendlich ist es nicht so schwierig, die Variationen oder kleinen Unterschiede, die man von Lehrer zu Lehrer beobachten kann, in die eigene Praxis zu integrieren. Der Gedanke „es gibt nur diesen einen richtigen Weg” ist einfach nur lästig und führt in Verbindung mit dem entsprechenden Ego stets zu Problemen. Unsere Körper sind einfach alle verschieden und haben deshalb auch unterschiedliche Bedürfnisse.
Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem es schwierig wird, sind wir gezwungen, neue Wege zu gehen – es gibt mehr Variationen für Yoga Positionen als sie jemals irgendjemand üben oder auswendig lernen könnte. Ich probiere selbst alle Variationen aus, die ich irgendwo sehe, und setze sie ein, wenn ich sie brauche. Gleichzeitig bin ich der festen Überzeugung, dass es essentiell ist, ein festes System als Grundlage zu haben, auf der man arbeiten kann. Nur dann, wenn wir die gleichen Dinge immer und immer wieder wiederholen können wir sie wirklich in unseren Körper und unser Nervensystem integrieren, so dass sie schließlich ein Teil von uns werden. Nur dann erreichen wir wahre Perfektion. Das ist ganz ähnlich wie in der Musik: ein Musiker mit einer klassischen Ausbildung kennt einfach die Tonleitern. Diese sind am Anfang vielleicht schwer und frustrierend, aber wenn man sie einmal gemeistert hat bilden sie die Grundlage für unglaubliche Fähigkeiten und ein Level von Perfektion, das in jeder beliebigen Situation anwendbar ist. Aus meiner Sicht ist es im Yoga genauso: Du kannst sofort sagen, wer eine wirklich gute Ausbildung hat und wer nur ein bisschen herumspielt.
Sabine: Wann hast Du angefangen, selbst zu unterrichten? Und was ist Dir dabei besonders wichtig bzw. hat sich dieser Fokus über die Jahre hinweg verändert?
Andrew: Mein eigenes Unterrichten hat sich sehr organisch entwickelt. Nachdem ich ein paar Jahre nur für mich selbst praktiziert hatte, fingen Freunde an mich zu fragen, ob ich sie unterrichten könnte. Ich habe mich dann bemüht, ihnen das, was ich konnte, so gut wie möglich beizubringen. Meine ersten Unterrichtsstunden fanden irgendwo in einem Wohnzimmer oder Park statt. Irgendwann war ich so weit, dass ich stundenweise einen Raum anmietete. Und ganz zum Schluss hatte ich dann einen Raum ganz für mich allein, über den ich ein Schild hängte mit „Ashtanga Yoga Studio”. Dort unterrichte ich noch heute. Das Unterrichten ist für mich schlichtweg ein weiterer Schritt des Lernens. Über die Jahre hinweg hat sich meine Herangehensweise dabei sehr stark verändert und sie tut das mit zunehmendem Wissen noch immer. Mir geht es vor allem darum, meine Schüler zu stärken, sie dahin zu führen, selbst die Verantwortung für ihre Praxis zu übernehmen und diese Praxis zu ihrem eigenen, sich ständig weiterentwickelnden Prozess der Heilung und Selbsterforschung zu machen. Für mich ist Yoga ein Werkzeug für persönliche Entwicklung und Selbstbefähigung. Der fest vorgegebene Ablauf der Serien macht aus meiner Sicht genau das möglich, wenn wir uns in der richtigen Weise damit auseinandersetzen.
Sabine: Du hast auch erwähnt, dass Magie bzw. Zauberei eine sehr große Rolle für Dich spielen. Gibt es dabei auch eine Verbindung zum Yoga? Mit anderen Worten, gibt es irgendein Wechselspiel zwischen Deinem Interesse für Zauberei und Deiner Auseinandersetzung mit dem Yoga oder sind das für Dich zwei getrennte Bereiche?
Andrew: Die Magie war schon immer meine Leidenschaft – ich liebe es, wenn es in meinem Leben etwas Geheimnisvolles gibt. In der Tat besteht eine sehr, sehr alte Verbindung zwischen der Magie und dem Yoga. Ich habe zum Beispiel den Eindruck, dass die Illusion sehr gut zeigt, Samskara in unserem Geist funktioniert – dem wir alle unterliegen. Ich nutze in meinem Unterricht die Magie, um das zu verdeutlichen. Die materielle Welt kann so beeinflusst werden, dass sie unzählige Formen und Gestalten annimmt. Wenn wir überzeugt sind, dass wie alles glauben sollten, was wir vor unseren Augen sehen, dann irren wir uns. Stattdessen sollten wir nach der Wahrheit suchen. Ich habe selbst keine magischen Kräfte – mit Ausnahme des Willens eine Kunstform zu kultivieren, die ich liebe. Um Yoga zu lernen, sind Magie und Fingerfertigkeit oder Taschenspielertricks absolut unnötig. Allerdings bringt die Magie für mich einige der Weisheiten der Yoga-Philosophie sehr gut zum Ausdruck.
Sabine: Ganz zum Schluss noch einmal zurück zu reinem Yoga: Du sagst selbst, dass Du am Ashtanga Yoga sowohl die Struktur als auch die Bodenständigkeit liebst, die ja nicht zuletzt daraus entsteht, dass bestimmte Bewegungen immer wieder wiederholt werden. Gleichzeitig sind Dir aber auch Kreativität und Innovation sehr wichtig. Wie lassen sich die beiden Elemente aus Deiner Sicht verbinden und wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben? Glaubst Du, dass diese Verbindung von Tradition und Innovation der Weg ist, den der Ashtanga Yoga einschlagen muss, um auch in Zukunft noch eine lebendige Tradition zu bleiben?
Andrew: Die Leute, die die Serien und die ganze Herangehensweise an die Asanas entwickelt haben, waren selbst enorm innovative und kreative Menschen. Sie waren keiner rigiden Tradition verhaftet, sondern Visionäre, die etwas verändern, Dinge durcheinanderwirbeln wollten. Pattabhi Jois hat das Ashtanga Yoga RESEARCH Institute gegründet, oder etwa nicht? Wir praktizieren modernen Yoga in einem modernen Kontext. Vielleicht das Modernste an der Form des Yoga, den wir heute praktizieren, ist unter Umständen die Tatsache, dass er wirklich jedem offensteht. Yoga hat sich über Jahrtausende hinweg entwickelt und wird sich auch in Zukunft noch weiterentwickeln. Ohne eine feste Basis, fehlt uns die Grundlage zu sehen, was wirklich wichtig ist. Wenn wir uns dagegen zu dogmatisch an bestimmte Strukturen halten, dann verletzen wir uns nur selbst und fügen auch unseren Schülern Leid zu. Hier gilt es, die Balance zu finden. Letztendlich geht es eigentlich immer nur darum, was wir selbst von dem Yoga, den wir praktizieren, wollen.
Menschen, denen es nur darum geht, eine bestimmte Position zu meistern, vergleichen sich selbst permanent mit anderen Menschen und suchen deren Bewunderung und Anerkennung. Wenn wir praktizieren, um unsere eigene Stimmung zu heben und unser Inneres heller werden zu lassen, dann entsteht ein komplett anderes Bild. Und genau diese Idee möchte ich in erster Linie vermitteln. Es ist möglich, ein unglaublicher Athlet zu sein und alle Positionen vorbildlich auszuführen – und in anderen Bereichen des Lebens trotzdem vollkommen unentwickelt und unglücklich zu bleiben. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Erfolg im Yoga sollte sich in einer Großzügigkeit und Güte gegenüber anderen Menschen ausdrücken. Yoga sollte eine innere Quelle der Freude sein, die nicht davon abhängt, was jemand anderes darüber denkt oder ob er etwas gutheißt. Es geht nicht um eine Trennung von anderen Menschen, sondern ganz im Gegenteil darum, diese Grenzen einzureißen, die uns auch davon abhalten, eine echte Verbindung zu unseren Familien, Freunden und den Gemeinschaften, in denen wir uns bewegen, aufzubauen. Dies sollte in einer Art zum Ausdruck kommen, die Kultur, Sprache, Religion und politische Einstellungen überschreitet: Wir sind alle gemeinsam auf dieser Reise und wir brauchen uns dabei alle gegenseitig. Yoga ist ein großartiges Geschenk an die Menschheit – so meine bescheidene Meinung.
Und ja, ich bin überzeugt, dass dem Yoga eine leuchtende Zukunft bevorsteht und er mit Sicherheit die richtige Form finden wird – eigentlich hat er das schon getan. Alles ist so perfekt, wie es gerade ist. Die Leute gehen an den Yoga heran wie an alles andere auch, also mit der Haltung „Yoga ist cool, Yoga macht Spaß! Lasst uns das mitnehmen, einen kurzen Kick bekommen, damit angeben und so viel Geld wie möglich machen – und gleichzeitig so tun als wären wir erleuchtet!”. Das ist nicht der wahre Geist des Yoga und die Community in Mysore lehnt diesen Ansatz auch gesamtheitlich ab. Der Yoga wie er in Mysore praktiziert wird, hat einen sehr, sehr tiefen Hintergrund im Bhakti Yoga und basiert auf der Liebe oder dem grundsätzlichen Gedanken, der Menschheit etwas Gutes zu tun, ihr zu dienen. Der Yoga ist größer als wir alle und entwickelt sich nach seinem eigenen Plan. Wir alle profitieren von diesem Praktizieren – und zwar auf eine Art und Weise , die wir bislang gerade einmal ansatzweise verstehen. Ich selbst bin höchst dankbar und überwältigt von dem Einfluss, den Yoga sowohl auf mein Leben als auch das Leben so vieler anderer Leute auf der Welt bisher schon gehabt hat. Ich muss niemandem etwas vorschreiben oder ihn tadeln. Alles ist genauso, wie es sein sollte – und es wird spannend sein zu sehen, was die Zukunft noch so bringt!
Sabine: Ein beeindruckender Abschluss – mit vielen Anregungen zum Weiterdenken. Herzlichen Dank für Deine Zeit und dass Du so persönliche Eindrücke und Erfahrungen mit uns geteilt hast!