tritiyopadeshah
Satz 57
udare paschimam tanam nabher urdhvam cha karayet |"
uddiyano hy asau bandho nrityu-matanga-kesari ||57||
उदरे पश्चिमं तानं नाभेर् ऊर्ध्वं च कारयेत् ।"
उड्डीयानो ह्य् असौ बन्धो मृत्युमातङ्गकेसरी ॥५७॥
udare paścimaṁ tānaṁ nābher ūrdhvaṁ ca kārayet ।"
uḍḍīyāno hy asau bandho mr̥tyu-mātaṅga-kesarī ॥57॥
Der Yogi soll den Bauch nach hinten saugen und den Nabel nach oben. |
Dieses Uddiyana-Bandha ist ohne Zweifel der Löwe zum Elefanten des Todes. ||57||
udare = Bauch
paścimam = nach Hinten, wörtlich: nach Westen
tānam = ziehen, saugen
nābheḥ = Nabel
ūrdhvam = nach oben
ca = und
kārayet = er soll ausführen, soll machen
uḍḍīyānaḥ = Uddiiyana Bandha
hi = ohne Zweifel
asau = dieses
bandhaḥ = Bandha, Verschluss, Ventil
mr̥tyu = Tod
mātaṅga = Elefant
kesarī = Löwe, wörtl.: der Bemähnte
Der Löwe und der Elefant
Ein Satz über den man stolpern muss. Ist der Löwe wirklich stärker als der Elefant? Eigentlich nein. Löwen jagen keine Elefanten. Selbst wenn mehrere Löwen einen kranken Elefanten, oder ein Elefantenbaby angreifen, sind die Löwen nicht immer die Überlegenen.Das gleiche Bild nur umgekehrt
Fragt sich nur wusste Svatmarama das auch? Vermutlich schon, denn in dem Buch Aṣtāṅgahr̥daya von Vāgbhaṭa taucht das gleiche Bild auf:
vyayama-jagaradhva-stri-hasya-bhashyadi-sahasam |"gaja? si?ha ivakarshan bhajann ati vinashyati || 14 ||"dv bhajan yato 'ti nashyati
व्यायामजागराध्वस्त्रीहास्यभाष्यादिसाहसम् ।"गज? सि?ह इवाकर्षन् भजन्न् अति विनश्यति ॥ १४ ॥"द्व् भजन् यतो ऽति नश्यति
vyāyāma-jāgarādhva-strī-hāsya-bhāṣyādi-sāhasam ।"gaja? si?ha ivākarṣan bhajann ati vinaśyati ॥ 14 ॥"dv bhajan yato 'ti naśyati
Wer sich täglich … anstrengende Tätigkeiten ausübt, der kann verderben so wie ein Löwe der einen Elefanten besiegt. Der Löwe stirbt an Erschöpfung auch wenn er den Elefanten tötet.
Vieleicht ein Schreibfehler?
Auch in anderen Texten des Hatha Yoga taucht der Vergleich, wenn auch bei der Beschreibung anderer Bandhas oder Mudras (Jalandhara, Khecari, ...) mehrmals auf. So finden wir ihn in:- Shiva samhita
- Gheranda samhitam
- Goraksha shatakam
- 2 yoga upanishaden
Die Beschreibung von Khecarī in einem der frühen Tantra-Texten, der Kaulajñānanirnaya lautet wie folgt:
ksanena muchyate rogairvyadhim?tyujaradibhi-h ||14.51||nashyate vyadhisanghatam sinhasyaiva yatha nrigah |
क्षणेन मुच्यते रोगैर्व्याधिम्?त्युजरादिभिह् ॥१४.५१॥ङश्यते व्याधिसंघातं सिंहस्यैव यथा मृगाः ।
kṣaṇena mucyate rogairvyādhim?tyujarādibhi-h ॥14.51॥ṅaśyate vyādhisaṁghātaṁ siṁhasyaiva yathā mr̥gāḥ ।
Uns fällt gleich auf, hier ist nicht von mātaṇga dem Elefanten, sondern von mr̥ga dem Waldlebenden Tier, dem Reh oder Hirsch die Rede. Wir können den Satz also übersetzen:
Im Augenblick [der Praktizierende] ist befreit von den Krankheiten, (andere) Krankheiten, Altersschwäche, Tod. Die Krankheiten werden zerstört wie der Löwe einen Hirsch umbringt.
Vermutlich handelt es sich bei dem Satz aus der Hatha Yoga Pradipika um die selbe Analogie mit einem kleinen Schreibfehler.