Sāṅkr̥ti, dieser beste unter den Weisen (muni), hegte den Wunsch den Yoga-Zustand und sein Seelenheil zu erlangen.
Nachdem er durch die ganze Welt (bhū) gewandert war, erreichte er [schließlich] den Naimiṣa-Wald.
[Dieser war] mit mannigfachen wohlriechenden Blumen (kusuma) und mit leckeren Früchten (satphala) versehen.
[Er war zudem] mit schönen Bäumen ([śākhin) angefüllt und mit Teichen (jala) verziert.
Während der Weise (muni) dort umher wanderte, sah er, unter einem Mangobaum (āmra),
den großen Weisen (mahā-muni) Dattātreya, der regungslos (sama) auf einer Plattform saß.
Der Meister (nātha) befand sich im gebundenen Lotussitz (baddha- padma). Sein Blick (dr̥śk) war auf die Nasenspitze (nāsāgra) fixiert.
Vorzüglich befanden sich beide Hände (pāṇi) in der Leibesmitte (madhya).
Dann, den den großen Weisen (mahā-muni) Dattātreya vollständig grüßend,
setzte dieser [Sāṅkr̥ti] sich auf diese Weise mit den (anderen) Schülern [dem Dattātreya] gegenüber.
Dann beendete der Weise (muni) seine Yoga-Praxis.
Er hieß Sāṅkr̥ti, der unmittelbar vor ihm stand, herzlich willkommen und sprach:
Oh Sāṅkr̥ti, erzähle du mir was dazu führte, hierhergekommen zu sein.
Auf die Frage hin erklärte er, dass er hierhergekommen sei, um den Yoga zu lernen.
Sāṅkr̥ti
Der Protagonist des Textes Sāṅkr̥ti erreicht nach einer langen Reise auf der Suche nach einem wahren Yogameister endlich sein Ziel. Im legendären Naimiṣa-Wald trifft er auf den Meister Dattātreya, der ihm auf seine Anfrage hin alles über Yoga lehrt.
In diesem Abschnitt können wir eintauchen in das Leben und das Unterrichtssetting der Yogis dieser Zeit. Die Lehrer lebten eher zurückgezogen. Die Yogapraktizierenden ließen ihr weltliches Leben hinter sich und lebten in der Nähe des Lehrers.
Dattātreya
Dattātreya ist ein häufiger Charakter der indischen Mythologie. Dattātreya kommt in zahlreichen Quelltexten vor. Jedoch bezeichnet dieser Name ganz unterschiedliche Charaktere. So ranken sich verschiedene Mythen und Legenden rund um den Charakter Dattātreya:
- Yogin in den Purāṇas – ca. 3. bis 6. Jh.
- Avatāra Viṣṇus – ca. 5. bis 11. Jh.
- Avatāra der Trimūrti - 16. Jh.
- Nāth-Yogin - 12. Jh.
- Mythologischer Begründer der Mahānubhāv-Sekte – ca. 15. Jh.
- Datta Sampradāya Bewegung – ca. 15 - 16. Jh.
- Tantrischer Lehrer – 17. und 18. Jh.
- Nondualistischer Lehrer in den Yoga-Upaniṣads – 17. und 18. Jh.
Insgesamt ist Dattātreya eine dem Viṣṇu zugeordnete mythologische Gestalt. Doch vom Charakter her ist er eher wiedersprüchlich und verkörpert Aspekte, die wir sonst von Śiva kennen. In Vaiṣṇava Ausrichtung des Tantrismus und der Nāth-Yogins wird er als Yogeśvara („Herr des Yoga) zum Begründer des Haṭha-Yoga.
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Beate Goldbach
am 18.09.2021Danke für diese wunderbare Dattareya-Yogastunde. Habe eine tiefe Freude empfunden. Es tut gut, sich mehr mit dem Text zu befassen. Danke für den Hinweis, ihn Schritt für Schritt auswendig zu lernen Danke für diese wunderbare Dattareya-Yogastunde. Habe eine tiefe Freude empfunden. Es tut gut, sich mehr mit dem Text zu befassen. Danke für den Hinweis, ihn Schritt für Schritt auswendig zu lernen
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"Gekommen, um den Yoga zu lernen." Zu Beginn des Weges kann man nicht einmal erahnen, was das eigentlich bedeutet. "Gekommen, um den Yoga zu lernen." Zu Beginn des Weges kann man nicht einmal erahnen, was das eigentlich bedeutet.
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Ich finde diesen Abschnitt so wunderschön. Der Weg in die vielfältige Natur... Ich finde diesen Abschnitt so wunderschön. Der Weg in die vielfältige Natur...
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