Überwinde diese neun Hindernisse (antarāya) und jedes Vorhaben wird Dir gelingen. In Deiner Yogapraxis kommst Du dann zu Ruhe in Deinem inneren Wahrnehmungsraum (citta).

Yoga Sutra 1: Über die vollkommene Einheitserfahrung
vyādhiDvandva-Kompositum
vyādhiSubstantiv Maskulin
Krankheit
vyādhiSubstantiv Maskulin
viPräfixāPräfixdhāVerbalwurzel
Krankheit
viPräfixgetrennt, unterschiedlich, auseinander
āPräfixhin zu, nahe bei
dhāVerbalwurzelsetzen, stellen, legen
styānaDvandva-Kompositum
styānaSubstantiv Neutrum
Stumpfsinn, Desinteresse
styānaSubstantiv Neutrum
styāVerbalwurzelanaSuffix
Apathie, Stehenbleiben
styāVerbalwurzelsich verdichten, intensiver werden
anaSuffix NeutrumKr̥t-Suffix mit Guṇa-Stufe: bezeichnet eine Handlung
saṁśayaDvandva-Kompositum
saṁśayaSubstantiv Maskulin
Zweifel
saṁśayaSubstantiv Maskulin
samPräfixśayaSubstantiv Maskulin
Zweifel
śayaSubstantiv Maskulin
śīVerbalwurzel
Ruheplatz, Sitzplatz
śīVerbalwurzelstill liegen, sitzen, schlafen; weichen, schwinden, zugrunde gehen
pramādaDvandva-Kompositum
pramādaSubstantiv Maskulin
Hochmut, Fahrlässigkeit
pramādaSubstantiv Maskulin
praPräfixmādaSubstantiv Maskulin
Hochmut, Fahrlässigkeit
praPräfixvorwärts, hervor
mādaSubstantiv Maskulin
madVerbalwurzel
Trunkenheit
madVerbalwurzelsich berauschen, verwirrt sein, den Verstand verlieren
ālasyaDvandva-Kompositum
ālasyaSubstantiv Neutrum
Faulheit
ālasyaSubstantiv Neutrum
āPräfixlasaAdjektiv
Trägheit, Mangel an Energie
āPräfixzu, hin, herbei
lasaAdjektiv
lasVerbalwurzel
scheinend, spielend
lasVerbalwurzelstrahlen, glänzen, spielen, tanzen
aviratiDvandva-Kompositum
aviratiSubstantiv Feminin
Ablenkung
aviratiSubstantiv Feminin
aPräfixviPräfixratiSubstantiv Feminin
Ablenkung, das Hängen an Sinnesobjekten
aPräfixVerneinung
viPräfixhindurch, dazwischen
ratiSubstantiv Feminin
ramVerbalwurzel
Lust, Gefallen
ramVerbalwurzelsich vergnügen
bhrāntidarśanaDvandva-Kompositum
bhrāntidarśanaSubstantiv Neutrum
Fanatismus
bhrāntidarśanaSubstantiv Neutrum
bhrāntiSubstantiv FeminindarśanaSubstantiv Neutrum
irrtümliche Wahrnehmung, Fanatismus
bhrāntiSubstantiv Feminin
bhramVerbalwurzel
falsch, irrtümlich
bhramVerbalwurzelumherschweifen, umherirren
darśanaSubstantiv Neutrum
dr̥śVerbalwurzelanaSuffix
Sehen, Erblicken, Wahrnehmung
dr̥śVerbalwurzelsehen erblicken, wahrnehmen
anaSuffix NeutrumKr̥t-Suffix mit Guṇa-Stufe: bezeichnet eine Handlung
alabdhabhūmikatvaDvandva-Kompositum
alabdhabhūmikatvaSubstantiv Neutrum
Unfähigkeit etwas zu vollenden
alabdhabhūmikatvaKarmadhāraya-Kompositum
aPräfixlabdhaAdjektivbhūmiSubstantiv FemininkaSuffixtvaSuffix
Unfähigkeit etwas zu vollenden
aPräfixVerneinung
labdhaAdjektiv
labhVerbalwurzel
erreicht, genommen
labhVerbalwurzelerlangen, erwischen
bhūmiSubstantiv FemininErde, Boden
kaSuffixSuffix, das Besitz, "haben" ausdrückt
tvaSuffixNomen Abstraktum: -heit
anavasthitatvāniNominativ Plural
anavasthitatvaSubstantiv Neutrum
Unbeständigkeit
anavasthitatvaSubstantiv Neutrum
anPräfix ava |Präfix sthita |s FeminintvaSuffix
Unbeständigkeit, Unstetigkeit
anPräfixVerneinung
avaPräfixherunter, weg, fort
sthitaSubstantiv Feminin
sthāVerbalwurzel
Stillstehen, Verweilen
sthāVerbalwurzelstehen, bleiben
tvaSuffixNomen Abstraktum: -heit
cittaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
cittaSubstantiv Neutrum
Wahrnehmungsraum
cittaSubstantiv Neutrum
citVerbalwurzel
Denken, Vorstellung, Gedanke, Herz, Gemüt, Geist, Wahrnehmungsraum
citVerbalwurzelwahrnehmen, bemerken, beobachten
vikṣepāḥNominativ Plural
vikṣepaSubstantiv Maskulin
das Zerstreuen
vikṣepaSubstantiv Maskulin
viPräfixkṣepaSubstantiv Maskulin
Zerstreutheit, Zerstreuen
viPräfixhindurch, dazwischen
kṣepaSubstantiv Maskulin
kṣipVerbalwurzel
das Werfen
kṣipVerbalwurzelwerfen, schleudern
teMaskulin Nominativ Plural
taPronomen 3. Person
diese
antarāyāḥNominativ Plural
antarāyaSubstantiv Maskulin
Hindernisse
antarāyaSubstantiv Maskulin
antarAdverbāyaSubstantiv Maskulin
Hindernis, Zwischenzeit
antarAdverbinnerhalb, zwischen
āyaSubstantiv Maskulin
īVerbalwurzel
Hinzutritt
īVerbalwurzelgehen

Egal was Du vorhast, neun Hindernisse (antarāya) stehen zwischen Dir und dem Gelingen.

Die ersten drei davon treten auf, bevor Du es überhaupt versucht hast:

  1. Äußere Umstände stehen Dir Weg bzw. verhindern Deine Praxis (vyādhi).
  2. Du siehst bzw. kennst gar keinen möglichen Weg bzw. mögliche Praxis (styāna).
  3. Du kannst Dich nicht für einen möglichen Weg, oder eine mögliche Praxis entscheiden, oder zweifelst an ihrer Erfolgsaussicht (saṁśaya).

Die nächsten drei machen den Weg Deiner Bemühung schwer:

  1. Du glaubst, Du hast die Praxis nicht nötig (pramāda).
  2. Du kannst Dich nicht überwinden, die Praxis tatsächlich zu tun (ālasya).
  3. Obwohl Du praktizieren möchtest, kommt immer etwas dazwischen (avirati).

Die letzten drei betreffen Menschen die bereits auf dem Weg der Bemühung sind:

  1. Du verrennst Dich in eine so fanatische Praxis, dass sie sich in ihrer Wirkung umkehrt (bhrānti-darśana).
  2. Du bleibst in Deiner Entwicklung stehen, weil Deiner Praxis die systematische Konsequenz fehlt (alabdhabhūmikatva).
  3. Obwohl Deine Praxis Dich bereits zum Gelingen geführt hat, verlierst Du das bereits Erreichte (anavasthitatva).

Wirken diese Hindernisse auf Deine regelmäßige Yogapraxis, zerstreuen Sie Deinen Geist (citta-vikṣepa).

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


  1. Krankheit (vyādhi | dv),
  2. Stumpfsinn bzw. Desinteresse (styāna | dv),
  3. Zweifel (saṁśaya | dv),
  4. Hochmut (pramāda | dv),
  5. Faulheit (ālasya | dv),
  6. Ablenkung (avirati | dv),
  7. Fanatismus (bhrānti-darśana | dv),
  8. Unfähigkeit etwas zu Vollenden (alabdhabhūmikatva | dv) und
  9. Unbeständigkeit (anavasthitatvāni | nom pl)

[sind] diese (te | nom pl) Hindernisse (antarāyāḥ | nom pl). [Sie] zerstreuen den Warhnehmungsraum (citta-vikṣepā | nom pl).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Krankheit, Apathie, Zweifel, Unbesonnenheit, Trägheit, Nichtentsagung, irrige Ansichten, Ermangelung der Yogastufen (2,27) und Unbeständigkeit sind die Zerstreuungen des Cittam (Geistes) und sie bilden die Hindernisse.

Paul Deussen - 1908


Sickness, langour, doubt, carelessness, laziness, addiction to objects (of sense), erroneous perception, failure to attain any stage (of abstraction) and instability (In the state when attained), these distractions of the mind are obstacles (in the way of the ascetic).

James R. Ballantyne - 1852

Nachrichten und Bewertungen

Deine Bewertung:

  • Mit der Zeit verschwinden sämtliche Hindernisse und das tägliche Üben wird eine neue Routine, die nicht mehr in Frage gestellt wird. Mit der Zeit verschwinden sämtliche Hindernisse und das tägliche Üben wird eine neue Routine, die nicht mehr in Frage gestellt wird.

    • ... just practice and all is coming :) ... just practice and all is coming :)

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      Irene Frey

      am 17.07.2020

      Hallo Ron, woher kommt das 's' nach vikshepah? Vielen Dank wieder mal für diese Inspiration. Namaste - Irene Hallo Ron, woher kommt das 's' nach vikshepah? Vielen Dank wieder mal für diese Inspiration. Namaste - Irene

    • Hallo Irene,
      das ist eine Saṁdhi Regel. Ein Visarga () vor einem t wird zu einem "s.
      Näheres zu den Saṁdhi Regeln findest Du hier:
      https://de.ashtangayoga.info/philoso [...] Hallo Irene,
      das ist eine Saṁdhi Regel. Ein Visarga () vor einem t wird zu einem "s.
      Näheres zu den Saṁdhi Regeln findest Du hier:
      https://de.ashtangayoga.info/philosophie/quelltexte-und-sanskrit/sanskrit-sandhi/
      Hilft Dir das weiter?
      Namaste und herzliche Grüße
      Ronald

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      Irene Frey

      am 17.07.2020

      I see - Besten Dank Ron, ja erinnere mich, dass du das bereits mal ausgeführt hattest, war aber in Vergessenheit geraten.

      PS: Mir ist aufgefallen bei Sutra 2-14 steht in der Übersetzung [...] I see - Besten Dank Ron, ja erinnere mich, dass du das bereits mal ausgeführt hattest, war aber in Vergessenheit geraten.

      PS: Mir ist aufgefallen bei Sutra 2-14 steht in der Übersetzung (Hardcopy-Ringbuch):
      Die Frucht einer Handlung ist genussvoll oder leidvoll, je nachdem ob der Untergrund erfolgreich oder missglückt ist.

      Meinst Du tatsächlich ‚Untergrund‘‘ oder müsste es ‚Ursache‘ heißen?

      Herzlichst - Irene

    • Hallo Irene,
      ah, Yoga Sutra 2.14 kommt hier auch bald noch mit dieser super präzisen Wort zu Wort Übersetzung. hetu heißt wörtlich in der Tat "Ursache". Ich habe in dieser Übersetzung es [...] Hallo Irene,
      ah, Yoga Sutra 2.14 kommt hier auch bald noch mit dieser super präzisen Wort zu Wort Übersetzung. hetu heißt wörtlich in der Tat "Ursache". Ich habe in dieser Übersetzung es sinngemäß in die selbe Übertragung "Frucht" gebracht und daher mit "Untergrund" übersetzt.
      Viel Freude beim eintauchen wünscht Dir
      Ronald