Rund um Ernährung und Körperübungen - also Asanas - dreht sich das erste Kapitel der Hatha-Yoga Pradipika von Svatmarama „Prathamo Padeshah“.

Hatha Yoga Pradipika

hatha (हठ, haṭha) = Name des beschriebenen Yoga-Weges, Sonne Mond
yoga (योग, yoga) = Yoga
pradipika (प्रदीपिका, pradīpikā) = Leuchte, helles Licht
hatha-yoga-pradipika (हठयोगप्रदीपिका, haṭha-yoga-pradīpikā) = Die Leuchte des Hatha-Yoga, Licht auf Hatha-Yoga

Prathamopadeshah

Satz 62

bhojanam ahitam vidyat punar asy[a]-{o}[u]shni-kritam ruksam |"
atilavanam anla-yuktam kadashana-shakotkam varjyam ||62||

भोजनम् अहितं विद्यात् पुनर् अस्य्[अ]{ओ}[उ]ष्णीकृतं रूक्षम् ।"
अतिलवणम् अम्लयुक्तं कदशनशाकोत्कं वर्ज्यम् ॥६२॥

bhojanam ahitaṁ vidyāt punar asy[a]-{o}[u]ṣṇī-kr̥taṁ rūkṣam ।"
atilavaṇam amla-yuktaṁ kadaśana-śākotkaṁ varjyam ॥62॥

[EinYogi] sollte danach trachten, unvorteilhafte Nahrung zu vermeiden. [Dazu gehört auch:] |
Aufgewärmtes, Fett reduzierte Produkte, sehr Salziges, sehr Saures, Abgestandenes und auch zu viele Gemüse. ||62||


bhojanam = Nahrung
ahitam = ungeeignet, unvorteilhaft
vidyāt = gedacht werden, versucht werden, danach trachten
punar = immer wieder
asya = einmal
uṣṇīkr̥taṁ = erhitzt
asyoṣṇī-kr̥taṁ aufgewärmtes, gekochtes, wieder aufgewärmtes
rūkṣam = Abgemagertes, Entfettetes, Dünnes

ati = übermäßig
lavaṇam = Salziges
amla = Saueres
yuktaṁ = voll von
kadaśana = Abgestandenes
śāka = Gemüse
utkaṭam = zu viele
varjyam = zu vermeiden

Das Essen ist ein interessantes Thema des 1. Kapitels. Es kann nur vor dem Zeithintergrund (um das 12.-13. Jh. n.Chr) verstanden werden. Rohe Nahrung war im heißen Klima Indiens schnell verdorben und trug oft potentiell krankmachende Bakterien auf sich. Für zuverlässige unerhitzte Reinigung war sauberes Wasser rar. Kühlschränke gab es auch noch nicht.
Reis, Zucker-Stangen (damals gab es noch keinen raffinierten Zucker wie Heute), war sichere Nahrung.
Hätte Svatmarama im Europäischen Mittelalter gelebt, hätte er vermutlich geschrieben:


Trinke kein klares Wasser, sonst stirbst Du von Typhus, Durchfall und Dir widerfahren schreckliche Übel
Ein wahrer Yogi trinkt Bier und Linden Brühe und bleibt gesund.