Wörtliche Übersetzung:
- pramāṇa = "Maß", "Norm", "Beweis"
- ika = eine adjektivische Endung, die Zugehörigkeit ausdrückt
Das Pramāṇikā-Metrum (auch bekannt als Mattaceṣṭita-Metrum) steht für ein Versmaß, das in der traditionellen Sanskrit-Literatur verwendet wird. Sein Name weist darauf hin, dass es eine gewisse "Norm" oder ein "Maß" einhält, was für Versmaße in der indischen Chandas-Tradition typisch ist. Es ist ein relativ seltenes Metrum.
Zwei Pāda je 16 Silben
Das Pramāṇikā-Metrum besteht aus vier Pāda. Jeder dieser Pāda umfasst 8 Silben, die durch eine charakteristische Abfolge von betonten und unbetonten Silben gekennzeichnet sind.
Durch die vier Pāda mit je 8 Silben gehört das Pramāṇikā-Metrum in die Gruppe der Anuṣṭubh Metren.
Oft wird jedoch zwischen dem ersten und dem zweiten, sowie dem dritten und dem vierten Pada keine Pause beim Rezitieren gemacht. So dass das Ergebnis klingt wie zwei Pāda mit je 16 Silben.
Nāṭyaśāstra (ca. 2. Jh.v - 2. Jh.n.Chr), Kapitel 16:
Das Metrum, dessen Pādas (Verse) aus acht Silben bestehen, wobei die zweite, vierte, sechste und achte Silbe schwer (guru) und die übrigen leicht (laghu) sind, wird Matta-ceṣṭita genannt. Beispiel: || 15 ||
sadā vighūrṇitekṣaṇaṃ vilambitākulālakam |
asaṃsthitaiḥ padaiḥ priyā karoti matta-ceṣṭitam || 16 ||
„Die Geliebte, deren Augen sich stets hin und her bewegen, deren Haare unordentlich herabhängen und deren Schritte wackelig sind, verhält sich wie eine Person, die betrunken ist.“
Struktur der Silben
Jeder Pāda (also je 16 Silben) folgt einem spezifischen Muster aus betonten (guru) und unbetonten (laghu) Silben. Die Struktur lässt sich durch folgende metrische Analyse darstellen:
_ | _ | _ | _ | (;) _ | _ | _ | _ |
_ | _ | _ | _ | (;) _ | _ | _ | _ |
Metrische Analyse
- Betonte Silben (guru) = |
- Unbetonte Silben (laghu) = _
Jeder der beiden Pāda hat also eine identische Struktur aus 16 Silben, die gleichmäßig aus unbetonten und betonten Silben besteht.
Gesamter Klang
Die beiden Pāda im Pramāṇikā-Metrum erzeugen durch die Abfolge von betonten und unbetonten Silben eine besondere klangliche Dynamik. Das Muster bietet eine klare Symmetrie und eine rhythmische Balance, die an eine gleichmäßige Wellenbewegung erinnert. Die metrische Struktur ermöglicht eine fließende, aber dennoch markante Betonung, wodurch das Metrum eine feste klangliche Identität erhält.
Fazit
Das Pramāṇikā-Metrum (auch als Mattaceṣṭita-Metrum bekannt) ist ein seltenes, aber faszinierendes Versmaß der klassischen Sanskrit-Dichtung. Es besteht aus zwei Pāda zu je 16 Silben, die ein festes Muster aus betonten und unbetonten Silben (guru und laghu) aufweisen. Mit seiner klaren und symmetrischen Struktur zählt es zu den metrischen "Normen" (pramāṇa) der indischen Dichtkunst und zeichnet sich durch eine harmonische Balance aus.
Literatur
Bharata Muni. (ca. 2. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr.). Nāṭyaśāstra, Kapitel 16 – Merkmale der metrischen Muster. In Wisdom Library (Hrsg.), Abgerufen am 20.12.2024, von https://www.wisdomlib.org/hinduism/book/the-natyashastra/d/doc210084.html
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