Die Ursache der Wahrnehmung der wahren Gestalt (svarūpa-palabdhi-hetuḥ) [liegt in der] intensiven Verbindung (saṁyogaḥ) von den Kräften (śaktyoḥ) des Eigentümers (svāmi) [, dem Seher (draṣṭr̥),] und des Eigentums (sva) [, dem Wahrnehmungsraum (citta)] .
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Dein Wesenskern (draṣṭr̥) verbindet sich so intensiv mit dem inneren Wahrnehmungsraum (citta), dass er sich sogar selbst in diesem spiegeln kann. So kann Dein Wesenskern seine eigene wahre Gestalt (svarūpa) erfahren.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Die Ursache des Wahrnehmens der Wesenheit des Besessenen [der Prakṛiti] vermöge der Potenzen des Besessenen und des Besitzers [der Prakṛiti und des Purusha] ist ihre Verbindung.
Paul Deussen - 1908
The conjunction is the cause of the apprehension of the actual condition of the natures of the possessed and the possessor.
James R. Ballantyne - 1852
The reason for the apperception of what the power of the property and of what the power of the proprietor are is correlation.
James Haughton Woods - 1914
Die Ursache (hetuḥ) für diese (tasya) [intensive Verbindung (saṁyoga) des Eigentümers (draṣṭr̥) mit dem Eigentum (citta)] ist die Unwissenheit (avidyā).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Diese intensive Verbindung (saṁyoga) kommt erst durch die Unwissenheit (avidyā) zustande. Du identifizierst Dich mit den vergänglichen Eigenschaften Deines physischen Körpers und Deines Geistes.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Die Ursache dieser [Verbindung] ist das Nichtwissen.
Paul Deussen - 1908
The cause thereof is to be quitted viz., ignorance.
James R. Ballantyne - 1852
The reason for this [correlation] is undifferentiated consciousness (avidyā).
James Haughton Woods - 1914
Nach der Überwindung von dieser (tad-abhāvāt) [Unwissenheit (avidyā)], [stellt sich] auch die Überwindung der intensiven Verbindung (saṁyogābhavaḥ) [ein]. Die [entstandene] Befreiung (kaivalya) [ist] das Freisein (hānam) des Sehens von dieser (tad-dr̥śeḥ) [Unwissenheit (avidyā)].
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Wenn Du einmal diese Unwissenheit (avidyā) aufgelöst hast, dann löst sich auch die intensive Verbindung (saṁyoga). Dein Wesenskern erlangt so absolute Freiheit (kaivalya).
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Besteht dies nicht mehr, so besteht auch die Verbindung nicht mehr, sondern ein Freisein [vom Leiden], und dieses ist die Isolation des Sehens [d.h. des Purusha].
Paul Deussen - 1908
The ‘quitting’ consists on the surcease of the conjunction on that (ignorance); this is the isolation of the Soul.
James R. Ballantyne - 1852
Since this [non-sight] does not exist, there is no correlation. This is the escape, the Isolation of the Seer.
James Haughton Woods - 1914
Das Mittel des Freiseins (hānopāyaḥ | nom sg) [ist] die ununterbrochene (aviplavā | nom sg) Einsicht in die Unterscheidungskraft (viveka-khyātiḥ | nom sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Unterscheidungskraft (viveka) ist die Technik, Unwissenheit aufzulösen (avidyā). Meditiere darüber, was Dein unveränderlicher Wesenskern (draṣṭr̥) ist und was nur innerer Wahrnehmungsraum (citta) bzw. wandelbare Aspekte sind.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Das Mittel dieses Freiseins ist die ungestörte Erkenntnis des Unterschiedes [zwischen Purusha und Prakṛiti].
Paul Deussen - 1908
The means of quitting (the state of bondage) is discriminative knowledge not discontinuous.
James R. Ballantyne - 1852
The means of attaining escape is unwavering discriminative discernment.
James Haughton Woods - 1914
Hinweis
Die Devanāgarī Schrift von 2.23 ist korrekt. Zum Vergleich:
- ktyo = क्त्यो - So steht es im Satz
- ttyo = त्त्यो - Sieht in der Tat sehr ähnlich aus
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Hi Ronald, ich hab zu diesem (und zum nachfolgenden Yoga Sūtra Abschnitt einige Fragen, weiß aber nicht, ob Du das hier liest. :) Sind die Gedanken, die hier geäußert werden, nicht dieselben wie im [...] Hi Ronald, ich hab zu diesem (und zum nachfolgenden Yoga Sūtra Abschnitt einige Fragen, weiß aber nicht, ob Du das hier liest. :) Sind die Gedanken, die hier geäußert werden, nicht dieselben wie im Vedanta? Ich leide, weil ich nicht weiß, dass ich immer Bewusstsein-Gewahrsein bin und weil ich mich mit dem Ego, also mit dem feinstofflichen Körper identifiziere?
Herzliche Grüße,
Stefan-
Hallo Stefan,
obwohl die Grundlagen von Vedanta, Samkhya und Tantra völlig verschieden sind, ist die meditative Erfahrung und auch das Ergebnis im Alltag oft überraschend ähnlich. Hier in der Tat. [...] Hallo Stefan,
obwohl die Grundlagen von Vedanta, Samkhya und Tantra völlig verschieden sind, ist die meditative Erfahrung und auch das Ergebnis im Alltag oft überraschend ähnlich. Hier in der Tat. Denke diese Aussage könnte auch im Vedanta so stehen. Vielleicht mit ein bisschen anderen Worten.
- Im Samkhya ist der Körper inkl. Geist (Citta) real aber nicht göttlich. Die Essenz (Drashtu) identifiziert sich mit dem vergänglichen Körper und Geist. Daraus entsteht Leiden. Wenn wir diese Identifikation erkennen und sie wieder lösen, entsteht Freiheit von Leiden.
- Im Vedanta ist der Körper und unser Gefühl der Getrenntheit eine Illusion, aber eine göttliche. Leiden lösen wir, indem wir die Illusion auflösen und alles als eines wahrnehmen.
Viel Freude beim Ergründen und erfahren.
Namaste und bis ganz bald
Ronald
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