Was erlebt man bei 108 Sonnengrüßen? Am 21.06. - zum ersten Internationalen Yogatag in Ulm- fand es das AYI® Team heraus und war überrascht, wie spannend das ist.

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Die Ulmer Yogaschulen machten es sich zur Aufgabe und zur Vision, den Yoga an diesem Tag gemeinsam zu erleben und miteinander zu teilen, unabhängig von der eigenen Tradition oder Vorkenntnissen. Ronald Steiner wurde eingeladen, die 108 Sonnengrüße gemäß der AYI Methode anzusagen.

Am frühen Nachmittag fanden sich die Yogis auf dem Markt der yogischen Dinge zum gemütlichen Austausch zusammen und stärkten sich mit einem Frucht Smoothie oder saßen einfach gemütlich an der Donau. Nach den 108 Sonnengebeten ließ SEOM den Tag stimmungsvoll mit seinem spirituellen Rap ausklingen.

So spannend können 108 Sonnengrüße sein

AYI® bedankt sich bei allen, die dabei waren. Ihr habt die Sonnengrüße zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Sabine von der AYI® Redaktion lässt gemeinsam mit Melanie und Ronald den Tag noch einmal Revue passieren:

Sabine: Melanie und Ronald, Ihr habt dieses Jahr zum ersten Mal AYI® beim Internationalen Yogatag vertreten und gemeinsam mit zahlreichen Yogis in Ulm 108 Sonnengrüße praktiziert.

Melanie: Ja, laut Presse haben über 130 Yogis mit uns geübt. Das hat uns sehr gefreut, denn um den Tag vorzubereiten, steckten wir ein knappes Jahr unser Köpfe zusammen. Wir danken Heike sehr, die die Vision für diesen Tag hatte und unser Organisationsteam geleitet hat!

Sabine: Was bedeutet der Internationale Yogatag für Euch? Was symbolisieren die gemeinsamen Sonnengrüße aus Eurer Sicht?

Melanie: Ich finde die Vorstellung wunderbar, dass sich an diesem Tag überall auf der Welt Yogis treffen, um auf die verschiedensten Weise gemeinsam Yoga zu praktizieren. Wir hatten die Praxis in eine gemeinsame Energie gestellt und uns daran erinnert, dass es uns beim Yoga nicht nur um unser eigenes Wohlbefinden geht, sondern wir gemeinsam für Harmonie und Frieden auf der Welt eintreten möchten. Außerdem war es besonders, dies an der Donauwiese zu tun. Dieser Fluss fließt noch in so viele Länder. Ich habe mir vorgestellt, wie er zu einem Strom aus Licht wird. Aber am Magischsten fand ich, dass es nicht angefangen hat zu regnen und wir die Sonne sogar herauslocken konnten.

Sabine: Ronald, Du hast die Sonnengrüße auf den Donauwiesen angeleitet. Wie hast Du sichergestellt, dass wirklich wie angekündigt Yogis jeglichen Alters und Erfahrungsstandes mitpraktizieren konnten?

Ronald: Mir war es wichtig, viel Raum zu lassen für individuell verschiedene Ausführung des Sonnengrußes und dennoch gemeinsam zu praktizieren. Daher habe ich die Übenden ermutigt, den in ihrer Tradition üblichen Sonnengruß auszuführen. Lediglich im Stehen und im nach unten blickenden Hund haben wir aufeinander gewartet. Das hat auch super funktioniert.

Melanie: Es war toll zu sehen, wie viele verschiedene Sonnengrüße ausgeführt wurden. Durch das aufeinander Warten im Hund und im Stehen blieben wir trotz der Verschiedenheit in der Praxis zusammen und konnten die Energie teilen. Das war toll!

Sabine: Wenn so viel Verschiedenheit möglich war, was hast Du dann genau angesagt?

Ronald: Ich habe den Ashtanga Yoga Sonnengruß angeleitet, wechselweise 10 mal Surya Namaskara A, dann 10 mal Surya Namaskara B. Ich habe die traditionelle Variante mitgeübt. Wir haben außerdem eine Schülerin gefunden, die eine leichtere Variante praktiziert hat. Auf diese Weise hatten die Übenden, die mit dem Sonnengruße nicht vertraut waren, auch immer etwas zum Abgucken. Ich freue mich sehr, dass das ganz gut geklappt hat.

Melanie: Dank der Modifikationen konnten viele Yogis wirklich die 108 Sonnengrüße mitüben. Es hat mich vor allem gefreut zu sehen, wie Yogis, die bei uns erst vor kurzem den Zugang zum Yoga gefunden haben, nun ruhig atmend und meditativ über zwei Stunden den Sonnengruß praktizieren konnten.

Sabine: Hast Du selbst mitgeübt? Das ist ungewöhnlich. Ich habe Dich bisher auf keinem Workshop, Retreat oder Event selbst mitpraktizieren sehen.

Ronald: Das ist wahr. Ich übe fast nie beim Unterrichten mit. Das war aber etwas Besonderes. Mir ging es nicht darum, den Übenden einen Sonnengruß beizubringen oder ihnen eine gesunde Übungspraxis zu vermitteln. Es ging mir darum gemeinsam die Energie zu teilen. Daher wollte ich selbst Teil des Prozesses sein.

Sabine: Und - wenn Du ganz ehrlich bist – hattest Du anfangs befürchtet, Dich vielleicht selbst zu verzählen?

Ronald: Da war ich ganz entspannt. Ich hatte dem Tag eine Mala mit 108 Rudrakshas gewidmet. Bei jeder Runde eine Rudraksha (lacht).

Sabine: 108 Sonnengrüße klingt auch bei möglichen Modifikationen noch nach einer ganzen Menge. Setzt irgendwann einmal der Punkt ein, an dem man sich etwa denkt „Oh nein, erst 50, noch nicht einmal die Hälfte?“ Wie geht man damit um?

Ronald: Das war in der Tat meine Befürchtung. Denn beim Yoga heißt es, im Moment zu bleiben. Also jeden Atemzug und jede Bewegung so bewusst auszuführen, als gäbe es keine Vergangenheit und Zukunft. Darum habe ich immer wieder auf eine tiefe und gleichmäßige Atmung und besonders langsame und genüssliche Ausführung geachtet. Das hat auch wirklich funktioniert. Ich war jeden Moment im Augenblick und habe jeden Atemzug bewusst erlebt.

Sabine: Wie würdet ihr das Praxisgefühl im Vergleich zu einer „normalen“ Praxis beschreiben? Oder macht es letztlich wenig Unterschied, ob wir eine der Serien praktizieren oder einen ganz bestimmten Aspekt, wie eben den Sonnengruß herausgreifen und diesen wiederholen?

Melanie: Der Sonnengruß ist eine vom Atem geführte bewegte Meditation. Das ist sehr typisch für unsere übliche Ashtanga Praxis.

Ronald: In der Tat, auch wenn ich noch nie 108 Sonnengrüße am Stück praktiziert habe, es fühlte sich sehr vertraut an.

Ein besonderer Dank an YogiStar

Wir freuen uns sehr, dass uns Yogi Star mit Yogamatten unterstützt hat. Yogis, die keine Matten dabei hatten, konnten zu einem Yogatag-Sonderpreis die Basic Matten bekommen :-)

Hier geht es weiter zu YogiStar.

Melanie: Im Grunde sind 108 Sonnengrüße am Stück eine Möglichkeit, wie auch Menschen mit noch sehr wenigen Vorkenntnissen schnell in den meditativen Fluss des Ashtanga eintauchen können. Auch ich habe zwischendrin immer mal wieder in die Variante im Vierfüßlerstand gewechselt.

Sabine: Was war euer ganz persönliches Highlight beim Internationalen Yogatag?

Melanie: Es war wirklich beeindruckend, sich mit über 100 Yogis gemeinsam so meditativ zu bewegen. An diesem Tag war auch ein EM Fußballspiel. Einmal kam eine Gruppe Fußballfans mit viel Lärm vorbei. Doch als sie Ronalds Stimme hörten, den Atem von über 100 Yogis spürten und die meditative Bewegung sahen, verstummten selbst diese Gruppen. Sie standen wirklich kurz mit offenem Mund da und staunten. Ich glaube, sie wurden sogar in den Atemrhythmus hineingezogen. Fast jeder hat diese Energie gespürt, vom zufälligen Spaziergänger, Kleinkind bis eben hin zum Fußballfan.

Sabine: Für diejenigen, die dieses Mal in Ulm leider nicht dabei sein konnten: Ist eine Wiederholung der 108 Sonnengrüße geplant?

Melanie: Natürlich! Der 21.6. ist Internationaler Yogatag und damit ein fester Termin! Auch im nächsten Jahr werde wir wieder etwas mitorganisieren. Wir freuen uns schon jetzt darauf.