Zur Wesenskern-Erfahrung kommen manche von Geburt an (bhava). Diese sind mit einem begnadeten Körper (videha) gesegnet. Auch mit der Natur verbundene Menschen (prakr̥ti-layānam) können eine Wesenskern-Erfahrung in sich tragen.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Die Ursache [für die Wesenskern-Erfahrung (samādhi)] liegt in der [bloßen] Existenz (bhava-pratyayaḥ | nom sg)
- für die, die vom Körper getrennten sind (videha | dv) [, also die Verstorbenen und Götter] und
- für die, die in die Welt aufgelöst sind (prakr̥ti-layānām | gen pl) [, also die Ungeborenen].
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
[Der bewußte Samâdhi] hat die Entstehung als Ursache (ist von Geburt an vorhanden) bei den körpererhabenen (vgl. 3, 43), in der Prakṛiti Aufgehenden (vgl. Mahâbh. XII, 306,17 und Sâňkyha -Kârikâ 45, oben S. 100 und 451).
Paul Deussen - 1908
Of (the meditative state attained to by the two classes of aspirants, technically called) ‘the unembodied and resolved into nature’, the world is the cause.
James R. Ballantyne - 1852
Wenn Du nicht besonders talentiert bist (itara), kannst Du Dich dennoch einem Ziel annähern:
- Glaube an Dich und gehe Dein Vorhaben angstfrei, bzw. unvoreingenommen an (śraddha),
- übe intensiv (vīrya),
- bleibe beharrlich bei Deinem Vorhaben, auch wenn es Rückschläge gibt oder der Erfolg sich nicht sofort einstellt (smr̥ti),
- Betrachte die Situation und Dein Vorhaben mit klarem Geist (samādhi) und
- integriere Deine Praxis in Dein Leben (prajñā).
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Für andere (itareṣām | gen pl) [ist die Wesenskern-Erfahrung (asaṁprajñata)] basierend (pūrvakaḥ | nom sg) auf:
- Vertrauen [an das Erreichen dieses Zustandes] (śraddhā | dv),
- Ausführen [der dorthin führenden Übungen] (vīrya | dv),
- Achtsamkeit bzw. Erinnerung [an die fortwährende Praxis] (smr̥ti | dv),
- klare Betrachtung [des Weges den Du mit Deiner Praxis gehen möchtest] (samādhi | dv) und
- Weisheit [diese Praxis in sein Leben zu integrieren] (prajñā | tp ins).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Die fünf Kräfte (bala) im Buddhismus
Dieser Satz bezieht sich auf die im Theravada Buddhismus bekannten und im Visuddhi Magga aufgelisteten fünf Kräfte (bala) die für eine gelingende Übungspraxis notwendig sind:
- saddhā
- viriya
- sati
- samādhi
- pañña
Es handelt sich hier also um eine der vielen Stellen in denen Patañjali zum, damals in Indien weit verbreiteten, Buddhismus Bezug nimmt.
Bei den andern [die nicht videha-prakṛitilaya sind] setzt er (der bewußte Samâdhi) voraus: Vertrauen, Kraft, Gedächtnis und Bewußtsein des [als Ziel vorschwebenden] Samâdhi.
Paul Deussen - 1908
(In the practice) of others this (meditation) is preceded by faith, energy memory, meditation and discernment.
James R. Ballantyne - 1852
[Concentration not conscious of objects,] which follows upon belief [and] energy [and] mindfulness [and] concentration [and] insight, 1 is that to which the others [the yogins] attain.
James Haughton Woods - 1914
1: | These five, saddhā, viriya, sati, samādhi, pañña, Buddha says that he too, as well as Āḷāra Kālāma, inculcates: Majjhima Nikāya, i. p. 164. C. ‘The Balance of Powers,’ Visuddhi Magga, book 4, p. 111 of 1st Rangoon ed. |
Ohne Fleiß kein Preis.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
[Die Wesenskern-Erfahrung (samādhi)] [ist] für die, die sich intensiv bemühen (tīvra-saṁvegānām | gen pl), nahe (āsannaḥ | nom sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Den [durch die genannten Mittel] heftig Anstürmenden ist er (der bewußte Samâdhi) nahe.
Paul Deussen - 1908
The attainment of the state of abstract meditation is speedy in the case of the hotly impetuous.
James R. Ballantyne - 1852
Dieser Fleiß kann mäßig (mr̥du), durchschnittlich (madhya) oder intensiv (adhimātratva) sein.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Zusätzlich gibt es sogar (tato 'pi) einen Unterschied [in der Bemühung] (viśeṣaḥ | nom sg) durch Milde (mr̥du | dv), Mittelmaß (madhya | dv) oder Intensität (adhimātratvāt | abl sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Weil es Schwache, Mittlere und Übermäßige gibt, folgt auch daraus ein Unterschied.
Paul Deussen - 1908
Through the ‘mild’, the ‘medium’ and the ‘transcendent’ (nature of the methods adopted) there is thence also a distinction (among the ascetics who adopt the methods).
James R. Ballantyne - 1852
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