Vielleicht ist von Natur aus die vollkommene Einheitserfahrung (samādhi) in Dir präsent. Ansonsten gilt: Ohne Fleiß kein Preis. In vier systematischen Schritten kannst Du jedes Ziel erreichen.

Yoga Sutra 1: Über die vollkommene Einheitserfahrung
bhavaTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
bhavaSubstantiv Maskulin
Dasein, Entstehung, Geburt
bhavaSubstantiv Maskulin
bhūVerbalwurzel
Entstehung, Geburt, Dasein, Existenz
bhūVerbalwurzelwerden, entstehen, sein
pratyayaḥNominativ Singular
pratyayaSubstantiv Maskulin
Gewissheit, Ursache, Überzeugung, Vorstellung, Glaube
pratyayaSubstantiv Maskulin
pratiPräfixiVerbalwurzel
Glaube, Überzeugung, Gewissheit, Zuversicht, Ursache
iVerbalwurzelgehen, ausgehen
pratiPräfixgegen, nach zu
videhaDvandva-Kompositum
videhaAdjektiv
ohne Körper
videhaAdjektiv
viPräfixdehaSubstantiv Maskulin
körperlos, verstorben, vom Körper getrennt
viPräfixauseinander, ohne
dehaSubstantiv Maskulin
dihVerbalwurzel
Körper
dhiVerbalwurzelbestreichen, verkitten, salben
prakr̥tiBahuvrīhi-Kompositum
prakr̥tiSubstantiv Feminin
Welt
prakr̥tiSubstantiv Feminin
praPräfixkr̥Verbalwurzel
Urnatur, Grundform, Natur
praPräfixvor, vorzüglich, sehr
kr̥Verbalwurzelmachen, tun
layānāmGenitiv Plural
layaSubstantiv Maskulin
Auflösung
layaSubstantiv Maskulin
Verbalwurzel
das Verschwinden, Eingehen in
Verbalwurzelsich anschmiegen, sich ducken, sich verstecken, verschwinden

Zur Wesenskern-Erfahrung kommen manche von Geburt an (bhava). Diese sind mit einem begnadeten Körper (videha) gesegnet. Auch mit der Natur verbundene Menschen (prakr̥ti-layānam) können eine Wesenskern-Erfahrung in sich tragen.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Die Ursache [für die Wesenskern-Erfahrung (samādhi)] liegt in der [bloßen] Existenz (bhava-pratyayaḥ | nom sg)

  1. für die, die vom Körper getrennten sind (videha | dv) [, also die Verstorbenen und Götter] und
  2. für die, die in die Welt aufgelöst sind (prakr̥ti-layānām | gen pl) [, also die Ungeborenen].

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


[Der bewußte Samâdhi] hat die Entstehung als Ursache (ist von Geburt an vorhanden) bei den körpererhabenen (vgl. 3, 43), in der Prakṛiti Aufgehenden (vgl. Mahâbh. XII, 306,17 und Sâňkyha -Kârikâ 45, oben S. 100 und 451).

Paul Deussen - 1908


Of (the meditative state attained to by the two classes of aspirants, technically called) ‘the unembodied and resolved into nature’, the world is the cause.

James R. Ballantyne - 1852

śraddhāDvandva-Kompositum
śraddhāSubstantiv Feminin
Vertrauen
śraddhāSubstantiv FemininVertrauen
vīryaDvandva-Kompositum
vīryaSubstantiv Neutrum
Ausführen
vīryaSubstantiv Neutrum
vīraSubstantiv Maskulin
Kraft, Energie, Tapferkeit
vīraSubstantiv Maskulinkräftiger Mann, Held
smr̥tiDvandva-Kompositum
smr̥tiSubstantiv Feminin
Erinnerung, hier: Achtamkeit
smr̥tiSubstantiv Feminin
smr̥Verbalwurzel
Erinnerung
smr̥Verbalwurzelsich erinnern
samādhiTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
samādhiSubstantiv Maskulin
Wesenskern-Erfahrung, hier: Konzentration
samādhiSubstantiv Maskulin
samPräfixādhiSubstantiv Maskulin
Zusammensetzung, Verbindung, vollkommene Einheitserfahrung, Erleuchtungszustand
samPräfixzusammen, mit, völlig
ādhiSubstantiv Maskulin
āPräfixdhāVerbalwurzel
Standort, Lage; Gedanken, Sorgen
āPräfixhin zu, nahe bei
dhāVerbalwurzelsetzen, stellen, legen
prajñāTatpuruṣa-Kompositum Instrumentalis
prajñāSubstantiv Feminin
Einsicht, Vorgeschmack
prajñāSubstantiv Feminin
praPräfix j~naa |r
Wissen, Weisheit, Unterscheidung, Einsicht
praPräfixvorwärts, hervor
jñāVerbalwurzelwissen, kennen
pūrvakaḥNominativ Singular Maskulin
pūrvakaAdjektiv
begleitet von, basierend auf, Voraussetzung
pūrvakaAdjektiv
pūrvaAdjektiv ka |suff
begleitet von, basierend auf, Voraussetzung
pūrvaAdjektivvorher
kaSuffixTaddhita-Suffix: klein, verächtlich, meist ohne Bedeutungsunterschied zum Grundwort
itareṣāmGenitiv Plural
itaraAdjektiv
für andere

Wenn Du nicht besonders talentiert bist (itara), kannst Du Dich dennoch einem Ziel annähern:

  1. Glaube an Dich und gehe Dein Vorhaben angstfrei, bzw. unvoreingenommen an (śraddha),
  2. übe intensiv (vīrya),
  3. bleibe beharrlich bei Deinem Vorhaben, auch wenn es Rückschläge gibt oder der Erfolg sich nicht sofort einstellt (smr̥ti),
  4. Betrachte die Situation und Dein Vorhaben mit klarem Geist (samādhi) und
  5. integriere Deine Praxis in Dein Leben (prajñā).

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Für andere (itareṣām | gen pl) [ist die Wesenskern-Erfahrung (asaṁprajñata)] basierend (pūrvakaḥ | nom sg) auf:

  1. Vertrauen [an das Erreichen dieses Zustandes] (śraddhā | dv),
  2. Ausführen [der dorthin führenden Übungen] (vīrya | dv),
  3. Achtsamkeit bzw. Erinnerung [an die fortwährende Praxis] (smr̥ti | dv),
  4. klare Betrachtung [des Weges den Du mit Deiner Praxis gehen möchtest] (samādhi | dv) und
  5. Weisheit [diese Praxis in sein Leben zu integrieren] (prajñā | tp ins).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich

Die fünf Kräfte (bala) im Buddhismus

Dieser Satz bezieht sich auf die im Theravada Buddhismus bekannten und im Visuddhi Magga aufgelisteten fünf Kräfte (bala) die für eine gelingende Übungspraxis notwendig sind:

  1. saddhā
  2. viriya
  3. sati
  4. samādhi
  5. pañña

Es handelt sich hier also um eine der vielen Stellen in denen Patañjali zum, damals in Indien weit verbreiteten, Buddhismus Bezug nimmt.


Bei den andern [die nicht videha-prakṛitilaya sind] setzt er (der bewußte Samâdhi) voraus: Vertrauen, Kraft, Gedächtnis und Bewußtsein des [als Ziel vorschwebenden] Samâdhi.

Paul Deussen - 1908


(In the practice) of others this (meditation) is preceded by faith, energy memory, meditation and discernment.

James R. Ballantyne - 1852


[Concentration not conscious of objects,] which follows upon belief [and] energy [and] mindfulness [and] concentration [and] insight, 1 is that to which the others [the yogins] attain.

James Haughton Woods - 1914

1:

These five, saddhā, viriya, sati, samādhi, pañña, Buddha says that he too, as well as Āḷāra Kālāma, inculcates: Majjhima Nikāya, i. p. 164. C. ‘The Balance of Powers,’ Visuddhi Magga, book 4, p. 111 of 1st Rangoon ed.

tīvraBahuvrīhi-Kompositum
tīvraAdjektiv
intensiv
tīvraAdjektivintensiv
saṁvegānāmGenitiv Plural
saṁvegaSubstantiv Maskulin
Bemühung
saṁvegaSubstantiv Maskulin
samPräfixvegaSubstantiv Maskulin
Heftigkeit, Aufregung, Intensität {EN: intensity, excitement, severity
samPräfixzusammen, mit, völlig
vegaSubstantiv Maskulin
vijVerbalwurzel
schnelle Bewegung, Ruck
vijVerbalwurzelin Aufregung geraten, verstärken, steigern
āsannaḥNominativ Singular Maskulin
āsannaAdjektiv
sehr nahe
āsannaAdjektiv
āPräfixsannaAdjektiv
hingesetzt, nahe, erreicht
āPräfixhin zu, nahe bei
sannaAdjektiv
sadVerbalwurzel
gesessen
sadVerbalwurzelsitzen

Ohne Fleiß kein Preis.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


[Die Wesenskern-Erfahrung (samādhi)] [ist] für die, die sich intensiv bemühen (tīvra-saṁvegānām | gen pl), nahe (āsannaḥ | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Den [durch die genannten Mittel] heftig Anstürmenden ist er (der bewußte Samâdhi) nahe.

Paul Deussen - 1908


The attainment of the state of abstract meditation is speedy in the case of the hotly impetuous.

James R. Ballantyne - 1852

mr̥duDvandva-Kompositum
mr̥duSubstantiv Neutrum
Mild
mr̥duSubstantiv Neutrum
mardVerbalwurzel
Mild
mardVerbalwurzelzerdrücken, verwüsten, reiben, wegwischen
madhyaDvandva-Kompositum
madhyaSubstantiv Neutrum
Mittelmaß
madhyaSubstantiv NeutrumMittelmaß
adhimātratvātAblativ Singular
adhimātratvaSubstantiv Neutrum
Intensität
adhimātratvaSubstantiv Neutrum
adhiprepmātraSubstantiv NeutrumtvaSuffix
Intensität
adhiPräfixauf, über
mātraSubstantiv Neutrum
Verbalwurzel
Maß
Verbalwurzelmessen, abmessen, ausmessen
tvaSuffixNomen Abstraktum: -heit
tataḥAblativ
tatPronomen 3. Person
außerdem
taPronomen 3. Personder, die, das
api
apiPartikel
auch
apiPartikelauch
viśeṣaḥNominativ Singular
viśeṣaSubstantiv Maskulin
Unterschied
viśeṣaSubstantiv Maskulin
viPräfixśiṣVerbalwurzel
Unterschied, Verschiedenheit, Besonderheit
viPräfixauseinander, getrennt
śiṣVerbalwurzelübrig lassen, verschonen

Dieser Fleiß kann mäßig (mr̥du), durchschnittlich (madhya) oder intensiv (adhimātratva) sein.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Zusätzlich gibt es sogar (tato 'pi) einen Unterschied [in der Bemühung] (viśeṣaḥ | nom sg) durch Milde (mr̥du | dv), Mittelmaß (madhya | dv) oder Intensität (adhimātratvāt | abl sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Weil es Schwache, Mittlere und Übermäßige gibt, folgt auch daraus ein Unterschied.

Paul Deussen - 1908


Through the ‘mild’, the ‘medium’ and the ‘transcendent’ (nature of the methods adopted) there is thence also a distinction (among the ascetics who adopt the methods).

James R. Ballantyne - 1852

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