Durch die Leiden, die aus Wandel, Schmerz und Prägungen [entstehen], (pariṇāma-tāpa-saṁskāra-duḥkaiḥ | ins pl) und (ca) aufgrund der Spannung, die in den Bewegungen in den Grundsubstanzen der Welt (guṇa-vr̥tti-virodhāt | abl sg) [besteht, ist] für den mit Unterscheidungskraft Versehenen (vivekinaḥ | gen sg) [ist] alles (sarvam | nom sg) nur (eva) Leid (duḥkham | nom sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Wenn Du hinsehen kannst (vivekin), wirst Du erkennen: Wahrlich alles ist Leiden (duḥkha)! Dieses Leiden entsteht durch:
- Alles was für Dich angenehm ist, wird vergehen, denn diese Welt befindet sich in stetem Wandel (pariṇāma).
- Nicht alles was Du Dir wünschst, wird sich einstellen. So plagt Dich ein nie stillbares Verlangen (tāpa).
- Dinge aus Deiner Vergangenheit haben - teilweise leidvolle - Prägungen in Dir hinterlassen (saṁskāra).
- Schon weil sich die Grundwebfäden dieser Welt (guṇa) in steter Spannung zueinander befinden, kann es kein konstantes Glück geben. Das Reine (sattva), das Aufbrausende (rajas) und das Trübe (tamas) wechseln sich stets ab.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Wegen der Schmerzen, die aus der Unbeständigkeit [des Genießens], aus der Beängstigung [während des Genießens] und aus den [nachbleibenden und künftig abzubüßenden] Charaktereindrücken entspringen, und weil die Funktionen der Guṇa’s [z.B. Liebe und Haß] sich gegenseitig bekämpfen (vgl. Sâňkhya-Kârikâ 12), ist für den Weisen alles ein Leiden.
Paul Deussen - 1908
And, to the discriminating, all is grief, simply, since the modifications due to the qualities are adverse (to the summum bonum) through the vexations of the various forms (of nature) and of anxiety and of impressions self-continuant.
James R. Ballantyne - 1852
As being the pains which are mutations and anxieties and subliminal-impressions, and by reason of the opposition 1 of the fluctuations of the aspects (guṇa), to the discriminating all is nothing but pain.
James Haughton Woods - 1914
1: | This sūtra seems to have influenced Umāsvāti: Tattvārthādhigama-sūtra vii. 6. |
Noch nicht eingetretenes (anāgatam | nom sg) Leiden (duḥkham | nom sg) [ist] zu Vermeidendes (heyam | nom sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Du kannst für Leiden (duḥka), das noch in der Zukunft liegt, einen Weg heraus finden.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Das künftige Leiden ist das zu Vermeidende.
Paul Deussen - 1908
What is to be shunned is pain not yet come.
James R. Ballantyne - 1852
That which is to be escaped is pain yet to come.
James Haughton Woods - 1914
Die Ursache des zu Vermeidenden (heya-hetuḥ | nom sg) [ist] die intensive Verbindung (saṁyogaḥ | nom sg) des zu sehenden Objekts mit dem Seher (draṣṭr̥-dr̥śyayoḥ | gen du) .
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Dein Leiden (duḥkha) hat eine Ursache. Diese Ursache ist Deine Anhaftung (saṁyoga) an die im steten Wandel befindlichen Dinge dieser Welt.
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Die Ursache dieses zu Vermeidenden [des Leidens] ist die Verbindung von Seher und zu Sehendem (Purusha und Prakṛiti).
Paul Deussen - 1908
The cause of what is to be shunned is the conjunction of the seer with the visual.
James R. Ballantyne - 1852
The correlation of the Seer and the object-of-sight is the cause of that which is to be escaped.
James Haughton Woods - 1914
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