Symbolisch können wir an unserem Körper verschiedene Energiezentren erfahren. Nabel, Kehle, Brustbein und Scheitel sind solche Zentren. Konzentration auf diese kann ein Einstieg in die Meditation sein.

Yoga Sutra 3: Über Ergebnisse der Yogapraxis
nābhiTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
nābhiSubstantiv Feminin
Nabel
cakreLokativ Singular
cakraSubstantiv Neutrum
Rad, Energiezentrum
kāyaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
kāyaSubstantiv Maskulin
Körper
kāyaSubstantiv Maskulin
ciVerbalwurzel
Körper
ciVerbalwurzelaneinanderreihen
vyūhaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
vyūhaSubstantiv Maskulin
Anordnung
vyūhaSubstantiv Maskulin
viPräfixūhVerbalwurzel
Verschiebung, Verrückung, Verteilung, Aufstellung, Anordnung
viPräfixgetrennt, unterschiedlich, auseinander
ūhVerbalwurzeländern, modifizieren
jñānamNominativ Singular
jñānaSubstantiv Neutrum
Wissen, Verständnis
jñānaSubstantiv Neutrum
jñāVerbalwurzelanaSuffix Neutrum
Wissen
jñāVerbalwurzelwissen, kennen
anaSuffix NeutrumKr̥t-Suffix mit Guṇa-Stufe: bezeichnet eine Handlung

[Durch Meditation (saṁyama)] auf das Energiezentrum am Nabel (nābhi-cakre | loc sg) [entsteht] Verständnis über die Anordnung des physischen Körpers (kāya-vyūha-jñānam | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Konzentration auf ein symbolisch vorgestelltes Energiezentrum in Deinem Bauchnabel (nābhi-cakra) kann ein Einstieg in die Meditation sein. In der Einheitserfahrung schließlich kannst Du eine unbeschreibliche Verbindung mit Deinem physischen Körper erfahren (kāya-vyūha).

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


[Durch Anwendung] auf den Nabelkreis (das maṇipârakam, Sechzig Upanishad’s, S. 675) erfolgt Kenntnis der Anordnung des Leibes.

Paul Deussen - 1908


A knowledge of the particular structure of the body (arises in an ascetic who performs his restraint) with regard to the circle of the navel.

James R. Ballantyne - 1852

kaṇṭhaTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
kaṇṭhaSubstantiv Maskulin
Kehle
kūpeLokativ Singular
kūpaSubstantiv Maskulin
Grube
kṣudhDvandva-Kompositum
kṣudhSubstantiv Feminin
Hunger
kṣudhSubstantiv Feminin
kṣudhVerbalwurzel
Hunger
kṣudhVerbalwurzelhungrig sein
pipāsāTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
pipāsāSubstantiv Feminin
Durst
pipāsāSubstantiv Feminin / Desiderativ
Verbalwurzel
Durst
Verbalwurzeltrinken
nivr̥ttiḥNominativ Singular
nivr̥ttiSubstantiv Feminin
Aufhören, Bewegungslosigkeit, Untätigkeit
nivr̥ttiSubstantiv Feminin
niPräfixvr̥ttiSubstantiv Feminin
niPräfixinnen, nach Innen, innerhalb, zurück
vr̥ttiSubstantiv Feminin
vr̥tVerbalwurzel
das Rollen, Tätigkeit, Gedanke
vr̥tVerbalwurzelsich drehen, rollen

[Durch Meditation (saṁyama)] auf das Halsgrübchen (kanṭha-kūpe | loc sg) [entsteht] Aufhören von Hunger und Durst (kṣut-pipāsā-nivr̥ttiḥ | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Konzentration auf Deine Kehle (kanṭha-kūpa) kann ein anderer Einstieg in die Meditation sein. In der Einheitserfahrung schließlich kann sowohl Hunger als auch Durst sich auflösen (kṣut-pipāsā-nivr̥tti).

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


[Durch Anwendung] auf die Kehlgrube erfolgt Stillung von Hunger und Durst.

Paul Deussen - 1908


A cessation of hunger, thirst etc. (takes place in an ascetic by performing his restraint) with regard to the well of (his) throat.

James R. Ballantyne - 1852

kūrmaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
kūrmaSubstantiv Maskulin
Schildkröte
nāḍyāmLokativ Singular
nāḍīSubstantiv Feminin
Ader, Energiekanal
sthairyamNominativ Singular
sthairyaSubstantiv Neutrum
Festigkeit
sthairyaSubstantiv Neutrum
sthāVerbalwurzelyaSuffix
Festigkeit
sthāVerbalwurzelstehen
yaSuffix Neutrumaus XY entstanden

[Durch Meditation (saṁyama)] auf den nach Schildkröte benannten Energiekanal (kūrma-nāḍyām | loc sg) [Entlang des Brustbeins] entsteht Festigkeit (sthairyam | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Konzentriere Dich auf einen symbolisch vorgestellten Energiekanal entlang Deines Brustbeins (kūrma-nāḍī) und steige so in die Meditation ein. In der Einheitserfahrung schließlich kannst Du innere Stabilität (sthairya) erfahren.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


[Durch Anwendung] auf die Schildkrötenader (eine Arterie unter der Kehlgrube) erfolgt Festigkeit.

Paul Deussen - 1908


A firmness (of mind takes place when an ascetic performs his restraint) with regard to the vein called Kuurma (Tortoise).

James R. Ballantyne - 1852


[As a result of constraints] upon the tortoise-tube [there follows] motionlessness [fo the mind-stuff].

James Haughton Woods - 1914

mūrdhaTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
mūrdhanSubstantiv Maskulin
Scheitel, Stirn
jyotiṣiLokativ Singular
jyotisSubstantiv Neutrum
Licht
jyotisSubstantiv Neutrum
jyutVerbalwurzel
Licht
jyutVerbalwurzelleuchten
siddhaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv Plural
siddhaSubstantiv Maskulin
Vollendeter Meister
siddhaSubstantiv Maskulin
sidhVerbalwurzel
Vollendeter Meister
sidhVerbalwurzelerlangen, vollenden
darśanamNominativ Singular
darśanaSubstantiv Neutrum
Schauen
darśanaSubstantiv Neutrum
dr̥śVerbalwurzelanaSuffix
Sehen, Erblicken, Wahrnehmung
dr̥śVerbalwurzelsehen, erblicken, wahrnehmen
anaSuffix NeutrumKr̥t-Suffix mit Guṇa-Stufe: bezeichnet eine Handlung

[Durch Meditation (saṁyama)] auf das Licht im Scheitel (mūrdha-jyotiṣi | loc sg) [entsteht] Sicht von vollkommenen Meistern (siddha-darśanam | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Konzentration auf ein symbolisch vorgestelltes Licht an Deinem Scheitel (mūrdha-jyotis) kann ein Einstieg in die Meditation sein. In der Einheitserfahrung schließlich kannst Du eine Verbindung mit Deinen Idealen (siddha-darśana) erfahren.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


[Durch Anwendung] auf das Kopflicht (die Brahmanöffnung) erfolgt Schauen der Siddha’s (der Seligen).

Paul Deussen - 1908


(The ascetic) sees Siddhas, the divine personages or spirits (When he performs his restraint) with regard to the light- Jyotiṣ- of the head.

James R. Ballantyne - 1852


[As a result of constraint] upon the radiance in the head [there follows] the sight of the Siddhas.

James Haughton Woods - 1914

prātibhātAblativ Singular
prātibhaSubstantiv Neutrum
Intuition, schnelles Begreifen
prātibhaSubstantiv Neutrum
praPräfixatiPräfixbhāVerbalwurzel
Intuition, schnelles Begreifen
praPräfixvorwärts, hervor
atiPräfixjenseits, über, vorbei
bhāVerbalwurzelscheinen
Partikel
oder
sarvamNominativ Singular
sarvaAdjektiv
alles

Oder () durch Intuition (prātibhāt | abl sg) [ist] alles [Verständnis möglich] (sarvam | nom sg).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Verlasse Dich auf Deine Intuition (prātibha). Sie öffnet Dir eine Tür zu unbegrenztem Wissen.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Oder [durch Anwendung] der Allzucht auf die intuitive Erkenntnis (pratibhâ) erfolgt alles [bisher Verheißene].

Paul Deussen - 1908


x

James R. Ballantyne - 1852

x:

Hier fehlt eine Übersetzung, obwohl der Satz selbst genannt ist.


Or as a result of vividness (prātibha) [the yogin discerns] all.

James Haughton Woods - 1914

hr̥dayeLokativ Singular
hr̥dayaSubstantiv Neutrum
Herz
cittaTatpuruṣa-Kompositum Genitiv
cittaSubstantiv Neutrum
Wahrnehmungsraum
cittaSubstantiv Neutrum / Partizip Perfekt Passiv
citVerbalwurzel
Denken, Vorstellung, Gedanke, Herz, Gemüt, Geist, Wahrnehmungsraum
citVerbalwurzelwahrnehmen, bemerken, beobachten
saṁvitNominativ Singular
saṁvidSubstantiv Feminin
Bewusstsein, Verstehen
saṁvidSubstantiv Feminin
samPräfixvidVerbalwurzel
Bewusstsein, Verstehen
samPräfixzusammen, mit, völlig
vidrwissen

[Durch Meditation (saṁyama)] auf das Herz (hr̥daye | loc sg) [entsteht] Verstehen des Wahrnehmungsraumes (citta-saṁvit | nom sg) [von sich selbst und von anderen].

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich


Höre auf Dein Herz (hr̥daya). Es gibt Dir wahres Verständnis über Deine Gefühle und wie Du die Welt wahrnimmst (citta-saṁvid) x.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer

x:

Auch rein wissenschaftlich ist der Körper ist der Spiegel oder sogar der Ausdruck unserer Emotionen. Wenn sich z.B. unser Herzschlag beschleunigt, ist das ein Zeichen von Stress. So gibt uns unser Herz Information über unseren inneren Wahrnehmungsraum (citta). Auch moderne Forschung zeigt, dass ein besseres eigenes Körpergefühl auch das Empfinden von Emotionen erleichtert. Dieses eigene Körpergefühl hilft jedoch auch, so zeigen Untersuchungen, die Gefühle anderer Menschen zu verstehen. Wir können uns besser in den anderen versetzen.


[Durch Anwendung] auf das Herz wird man sich des Cittam bewusst.

Paul Deussen - 1908


A knowledge about mind Citta (arises in an ascetic when he performs his restraint) with regard to the internal organ Hr̥daya.

James R. Ballantyne - 1852


[As a result of constraint] upon the hearth [there arises] a consciousness of the mind-stuff.

James Haughton Woods - 1914

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