Das ruhig werden Deines Geistes in der Meditation geschieht allmählich:
- Zunächst kommen oft negative Gedanken und Gefühle auf (vitarka).
- Senn diese sich lösen, bleiben subtile Gefühle übrig (vicāra).
- Diese verwandeln sich allmählich in ein Gefühl der Wonne (ānanda).
- Schließlich bleibt nur noch ein reines "Ich-Bin" Bewusstsein übrig (asmitā).
Dieses tiefer gehen ist ein bewusst wahrnehmbarer Prozess (saṁprajñāta).
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Der bewusste [Prozess der tieferwerdenden Meditation] (saṁprajñātaḥ | nom sg) [besteht aus der immer tiefer werdenden] Abfolge von Formen (rūpānugamāt | abl sg)x von:
- der groben Erwägung (vitarka | dv),
- der subtilen Erwägung (vicāra | dv),
- des Erfahrens von Wonne (ānanda | dv) und
- des Erfahrens eines "Ich-bin" Zustandes (asmitā | tp gen).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
x: | In manchen Manuskripten fehlt rūpa. Die Übersetzung ändert sich dadurch nicht wesentlich. Als Ende des Kompositums umfasst es die vier Formen von Saṁprajñāta. |
Saṁprajñāta und Sabīja Samādhi
Die vier Stufen der tiefer werdenden Meditation von Saṁprajñāta finden Ihre Entsprechung in den vier Stufen der Wesenskern-Erfahrung von Sabīja Samādhi (YS 1.40-49):
- Vitarka Saṁprajñāta entspricht Savitarkā Samāpatti (YS 1.42): Versenkung auf ein grobstoffliches Objekt, während Konzepte darüber bestehen bleiben.
- Vicāra Saṁprajñāta entspricht Savicārā Samāpatti (YS 1.44): Versenkung auf ein feinstoffliches Objekt, während Konzepte darüber bestehen bleiben.
- Ānanda Saṁprajñāta entspricht Nirvitarkā Samāpatti (YS 1.43): Versenkung auf ein grobstoffliches Objekt, während Konzepte darüber verblasst sind.
- Asmitā Saṁprajñāta entspricht Nirvicārā Samāpatti (YS 1.45): Versenkung auf ein feinstoffliches Objekt, während Konzepte darüber verblasst sind.
Wenn begleitet von Zweifel, Bedenken, Freude und Egoismus, ist er [der Samâdhi, die Versenkung] ein bewusster (samprajñâta, savîja).
Paul Deussen - 1908
Meditation - (of the kind called) that ‘in which there is distinct recognition’ (arises, in its fourfold shape) from the attendance of (1) ‘argumentation’ (vitarka), (2) ‘Deliberation’ (Vicāra), (3) ‘beatitude’ (Ānanda) and ‘Egoism’ (Asmitā).
James R. Ballantyne - 1852
Beharrliche Übungspraxis (abhyāsa) auf die klarste Versenkung der vorherigen vier Stufen der tiefer werdenden Meditation (virāma-pratyaya) führt schließlich zur Auflösung selbst der "Ich-Bin" Erfahrung (saṁskāra-śeṣa). So tauchst Du ein in den anderen, mit Worten nicht zu fassenden, Zustand ein (asaṁprajñata) - der Wesenskern Erfahrung (samādhi).
Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer
Eine andere [dimension von Erfahrung in der Meditation (asaṁprajñata)] (anyaḥ | nom sg) [ist] das Ende von Vorprägungen (saṁskāra-śeṣaḥ | nom sg). [Ihr geht eine] beharrliche Übungspraxis in der Überzeugung auf ein Beenden [der Tätigkeiten (vr̥tti) im inneren Wahrnehmungsraum (citta)] voraus (virāma-pratyayābhyāsa-pūrvaḥ | nom sg).
Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich
Asaṁprajñāta und Nirbīja Samādhi
Die fünfte Stufe der Meditation, Asaṁprajñāta finden Ihre Entsprechung in der fünften Stufe der Wesenskern-Erfahrung von Sabīja Samādhi (YS 1.47-51).
Der andere hingegen (der unbewußte, asamprajñâta, nirvîja Samâdhi), welcher die Übung in dem Vorstellen der Beruhigung zur Voraussetzung hat, hat die Charaktereigenschaften (saṃskâra = vâsanâ = karmâçaya) als Rückstand [von sich abgestreift].
Paul Deussen - 1908
The one (kind of meditation just described) is preceded by the exercise of thought in the shape of repose; the other (independent of any fresh antecedent) is the shape of the self-reproduction (of thought, after the departure of all objects).
James R. Ballantyne - 1852
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